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Motivation-Reaction-Units (MRU)

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    Motivation-Reaction-Units (MRU)

    Kennt ihr Motivation-Reaction-Units (von Dwight Swain), die kleinste Einheit, um eine Szene zu strukturieren? Falls nicht, hier in aller Kürze:

    Ein Zyklus besteht immer aus zwei Teilen:

    1. Motivation
    Ein oder mehrere Sätze, was gerade geschieht. Ohne Wertung, Gefühle und Gedanken des Protagonisten.

    2. Reaktion
    Reaktion des Protagonisten, eingeleitet durch neuen Absatz. Kann min. einen der folgenden Punkte, idealerweise mehrere und in dieser Reihenfolge, umfassen:
    a. (Reflexhafte) Gefühle/Gedanken
    b. Reflexhaftes Handeln
    c. Rationales Handeln/wörtliche Rede

    Aus Faulheit ein schlechtes Beispiel (in besserer Form mal auf irgendeinem Blog gelesen):

    Das Monster kam näher. (Motivation)
    Was für ein hässliches Vieh! (a) Er riss die Knarre hoch (b) und legte den Finger auf den Abzug. Dann drückte er ab (c). "Sayonara!" (c)

    Jetzt müsste der Fokus für einen neuen MRU wieder auf das Monster schwenken usw.

    Damit lässt sich sicherstellen, dass der Protagonist ausreichend und in der richtigen Reihenfolge auf die Dinge reagiert, die um ihn herum geschehen, und dass sein Umfeld/Personen um ihn rum nicht vergessen werden.

    Ich bin gerade dabei, die Grenzen dieser Methode zu testen. Bis jetzt habe ich festgestellt, dass bei einigen meiner Szenen, bei denen ich ein schlechtes Gefühl habe, tatsächlich öfter zu wenig Reaktion vom Protagonisten kommt oder die Reihenfolge nicht ganz passt. Die Stellen wurden tatsächlich besser, als ich sie nach dem obigen Schema umgebastelt habe.

    Insgesamt kommt mir das momentan trotzdem wie ein ziemlich enges Korsett vor. Einige Schreibgurus behaupten sogar (ich meine es war Ingermanson, aber ich finde den Artikel dazu nicht mehr), alles was nicht in dieses Schema passt, müsse rigoros aus der Geschichte gestrichen werden. Das wären dann ja sämtliche Beschreibungen, Introspektive, Hintergrundinfos usw. Ob so diese ganzen nach Baukastenprinzip entstandenen, hmm, oberflächlichen US-Thriller entstehen?

    Was ist eure Meinung dazu? Welche Erfahrungen habt ihr mit MRUs gemacht?
    Zuletzt geändert von Ruyi; 23.11.2018, 14:30. Grund: Name des "Erfinders" hinzugefügt

    #2
    Hallo, Ruyi!

    Ja, ich kenne diese Methode, bloß unter anderem Namen (irgendwas mit Sequenzen? Hab die Bezeichnungen nicht mehr im Kopf).

    Schreib"guru" trifft es wohl, denn ich halte nichts davon, alles zu verteufeln, was nicht in irgend ein Korsett passt, auch wenn ich Leute verstehe, die Korsette benötigen oder mögen (und für manche Zwecke ist ein fixes sprachliches Schema halt auch eine Notwendigkeit).
    Gleichzeitig ergibt dieses Schema hier für mich Sinn. Nicht Punkt 1, denn völlig ohne Wertung kann eine soziale Wahrnehmung laut div. Theorien nicht sein, weil demnach der Mensch an sich nie nicht wertend ist, mit Ausnahme reproduzierbarer Fakten (mathematische Formeln zB, die eben einer anderen Textgattung entsprächen. "Das Monster" ist im Prinzip auch schon eine Wertung, weil es für etwas Grässliches steht. - Wobei die Frage dann wäre, was jeder mit einem "Monster" verbindet und wie objektiv dieser Begriff dadurch verwendet werden könnte, und welche subjektiven Erfahrungen (Gefühle, Assoziationen, ...) des a) Autors, b) Charakters und c) Lesers im Monster-Begriff bzw. Monster-Satz enthalten sind.

    Aber auch, wenn man gar nicht so weit geht und nur der Perspektivfrage nachgeht, finde ich dieses nicht Wertende nicht immer zutreffend. Die Szene kann mit "Das Monster kam näher" genauso beginnen wie mit der direkten Rede: "Oh, Scheiße! Das verdammte Monster kommt näher!" - Letzteres ist ja sehr klar wertend, lässt aber dennoch Motivation erkennen.

    Punkt 2 kann ich großteils unterschreiben, wobei je nach Situation psychologisch gesehen a) auch mal wegfallen kann.
    Diese Reaktionsschritte sehe ich mir auch selbst gerne immer wieder während des Schreibens an, um zu schauen, wie realistisch meine Charaktere reagieren. Denn wenn ich so im fluffigen Schreibfluss bin (und zu entspannt, als dass ich mich in ein vom Monster bedrohtes Wesen reinversetze ), passiert es mir manchmal, dass ich nicht bewusst, sondern unbewusst die Reihenfolge tausche, dort, wo es keinen Sinn ergibt. Dann halte ich mich an dieses Schema hier.

    Also so zum Abgleichen finde ich diese Theorie sehr hilfeich und spannend und möchte sie nicht missen.
    Als "Muss" finde ich sie eher ungeeignet, weil es meiner Meinung nicht alle Umstände berücksichtigt.
    Wenn sie anderen als festes Gerüst dient, ist das ja auch gut, wenn es so funktioniert. Hauptsache, es hilft.
    Zuletzt geändert von Mona; 23.11.2018, 12:52.

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      #3
      Ich stehe bei sowas auf dem Standpunkt: Alles geht, nichts muss.

      Muss jede Handlung in jeder Szene auf diese Schritte runtergebrochen werden? Nein. Das würde vermutlich viel zu gleichförmig werden. Manchmal gibt es nur reflexhaftes Verhalten, manchmal nur eine bewusste Reaktion, manchmal gar nichts. Manchmal monologisiert ein Prota minutenlang rum, manchmal handelt er direkt und bewusst, ohne dass wir vorher noch seine Gedanken zum Thema erfahren. Und wenn der Fokus auf das Monster umschwenkt, können wir dessen Gedanken eh nicht erraten. Oder es hat gar keine, weil es eine Maschine ist. Oder ein Mordopfer, oder ein reißender Fluss.

      Muss alles, was in dieses Schema passt, gestrichen werden? Nein. Sorry, aber wer sowas behauptet, den kann ich nicht ernst nehmen. Klar, wenn es zu gleichförmig wird, sollte man versuchen, das Schema aufzubrechen. Aber nur, weil eine Sequenz ins Schema passt, ist sie deshalb doch nicht schlecht?!

      Ich sehe solche Schemata als Stütze. Wenn man feststellt, das der eigene Text durchhängt, dann kann man sie hernehmen und anlegen wie eine Schablone und zieht daraus vielleicht eine Erkenntnis, was der Szene fehlen könnte. Oft wird die Szene dann besser, wenn man hier und da dann bewusst noch etwas einfügt, weglässt oder strafft. Das heißt aber nicht, dass ein Buch, das von vorne bis hinten mit Schablone geschrieben wurde, deswegen ein Bestseller wird. Da dürfte dann die Seele fehlen, das Organische, das Unerwartete, das eine Geschichte erst lebendig macht.
      Poems are never finished.
      Just abandoned.

      Kommentar


      • Ruyi
        Ruyi kommentierte
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        Arynah

        Bei den MRU muss nicht jeder Punkt erfüllt werden, zumindest nicht laut der Quellen, aus denen ich von dem Schema gehört habe. Wichtig ist eben die Reihenfolge in der Reaction-Unit.
        Ja, so habe ich das auch immer verstanden.

      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Arynah Okay, die Reihenfolge habe ich jetzt einfach mal als gegeben verbucht; dass man erst reflexthaft reagiert und dann ggf. gezielt handelt, ist ja auch logisch. Und wenn man das irgendwo durcheinandergeworfen hat, kann es dem Text natürlich helfen, wenn man es anhand dieses Schemas nochmal sortiert. Wobei ich es jetzt auch nicht schlimm finde, wenn die Gedanken erst nach der Reaktion kommen:
        *draufklopp* – "Was zum Teufel war das?!"
        Ist vielleicht ne Typfrage, was bei der Figur zuerst durchbricht

      • Ruyi
        Ruyi kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ankh

        *draufklopp* – "Was zum Teufel war das?!"

        Das ginge auch kürzer: Ups!

      #4
      Zitat von Mona Beitrag anzeigen
      Ja, ich kenne diese Methode, bloß unter anderem Namen (irgendwas mit Sequenzen? Hab die Bezeichnungen nicht mehr im Kopf).
      Meinst du Scene-Sequel-Methode? Aber das wäre ja wieder was anderes ... Den MRU-Namen finde ich auch doof, klingt so nach Medizintechnik ...

      Zitat von Mona Beitrag anzeigen
      Gleichzeitig ergibt dieses Schema hier für mich Sinn. Nicht Punkt 1, denn völlig ohne Wertung kann ein Text lt. mancher Wissenschaftstheorie niemals sein, weil der Mensch an sich nie nicht wertend sein kann. "Das Monster" ist im Prinzip auch schon eine Wertung, weil es für etwas Grässliches steht.
      Aber auch, wenn man gar nicht so weit geht und nur der Perspektivfrage nachgeht, finde ich dieses nicht Wertende nicht immer zutreffend. Die Szene kann mit "Das Monster kam näher" genauso beginnen wie mit der direkten Rede: "Oh, Scheiße! Das verdammte Monster kommt näher!" - Letzteres ist ja sehr wohl wertend, lässt aber dennoch Motivation erkennen.
      Guter Einwand! Mir ist ehrlich gesagt auch nicht ganz klar, wie weit diese Nichtwertung gehen "darf" ... "Das Monster kam näher" ist okay, aber "Das hässliche, stinkende Vieh kam näher" wäre dann nicht okay? Hä? Vielleicht ist damit auch nur gemeint, dass da eine Aktion stehen soll ohne innere Gedanken und so. Die Motivationseinheit könnte ja auch mehrere Sätze umfassen.

      Allerdings ist "Das Monster kam näher" doch immer noch eine neutralere Aktion als die direkte Rede mit "Oh Scheiße". Wäre eine solche wörtliche Rede nicht eher der Abschluss eines vorhergegangenen Zyklus und du hast eine Motivationseinheit übersprungen? Wenn da stünde

      "Oh Scheiße! Das verdammte Monster kommt näher!"
      Er nahm die Beine in die Hand.


      dann würde ja die tatsächliche Aktion nicht gezeigt werden, die das Monster ausführt. Theoretisch könnte der Protagonist ja auch nur behaupten, dass das Monster näher kommt. Oder?

      Das Monster setzte einen Fuß vor den anderen. (Motivation)
      "Oh, Scheiße! Das verdammte Monster kommt näher!"
      Das Monster machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. (Motivation)
      Er nahm die Beine in die Hand.


      Das hier wäre dann vollständiger. Soweit mein Verständnis jetzt mal.

      Zitat von Mona Beitrag anzeigen
      Also so zum Abgleichen finde ich diese Theorie sehr hilfeich und spannend und möchte sie nicht missen.
      Als "Muss" eher ungeeignet, weil es meiner Meinung nicht alle Umstände berücksichtigt.
      Ich denke bis jetzt auch eher in diese Richtung. Wenn ich versuche, schon beim Schreiben genau darauf zu achten, wird es krampfig. Aber hinterher lässt sich gut noch was einfügen oder umstellen.

      Kommentar


      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Diese Nichtwertung sehe ich auch kritisch. Okay, beim ersten Auftauchen kann man sagen "Im Schatten bewegte sich etwas", denn die Wertung, ob das jetzt unheimlich oder was immer ist, wäre dann schon eine Reaktion darauf. Aber sobald die Figur erst einmal zu einer Wertung gekommen ist, ist es doch viel näher an der Figur zu schreiben "Das hässliche, stinkende Ding gobberte auf mich zu", als sich da wieder in eine neutrale Beschreibung zurückzuziehen. Dabei würde die "Kamera" dann nämlich ständig zwischen in der POV-Figur und außerhalb hin- und herflackern, und das fände ich nicht nur unnötig, sondern auf Dauer auch sperrig zu lesen. Ich würde gerade bei Actionsequenzen dazu raten, möglichst tief in der Figur drinzubleiben.

      • Gast-Avatar
        Gast kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ich stoße mich auch ein wenig am Punkt 'ohne Wertung'. Wie Ankh schon sagt, gibt es 'Motivationen', in denen es sich lohnt, näher an die Figur zu gehen. Das lässt sich durch Dinge erreichen wie Wortwahl und Sinneseindrücke, welche die Gedankenwelt der Figur subtil wiederspiegeln. Einem Kind fallen wahrscheinlich zuerst die 'langen Zähne' des Monsters auf, einem professionellen Monsterjäger hingegen die 'ungepanzerten Stellen zwischen den Dorsaltentakeln'.
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        Zuletzt geändert von Flossenschwinge; 21.12.2019, 17:43.

      #5
      Ich probiere alles aus, bevor ich mir eine Meinung bilde.

      Meine Erfahrung:
      MRU finde ich praktisch, wenn man technisch an einen Text rangeht. Egal ob man nach langer Überarbeitung betriebsblind wird und ein Gerüst haben möchte, oder ob man generell ein technischer, analytischer Schreiberling ist.

      MRU verhindern, dass Figuren zu lange nur etwas wahrnehmen, ohne es zu verwerten (Testleserkritik: "Hat der denn keine Gefühle?"), oder sich zu lange mit sich selbst befassen und der Leser in den Gedanken der Figur ertrinkt.

      MRU helfen, die Figur mit der Außenwelt zu verknüpfen, sie schaffen Interaktion.

      MRU lassen keinen Spielraum zu. Es gibt durchaus Situationen oder Figuren, die sehr kopflastig oder sehr emotional sind. Es gibt ja nicht nur Flight or Fight, sondern auch noch Freeze und Fright. Hält man sich zu sehr an die MRU, kann man z. B. schlecht Freeze darstellen.

      MRU trennt Beobachtung von Gefühlen. Gerade die personale Erzählperpektive lebt davon, dass die Wahrnehmung von der Figur gefärbt ist. Hält man sich an die Definition von "Motivation", erhält man ein emotionsleere Beschreibung, was nicht zu bestimmten Figuren oder Schreibstilen passt.

      MRU verleiten dazu, zu die Handlung zu schnell werden zu lassen. Für einen angenehmen Lesefluss würde ich bei einigen Texten, die sich an MRUs versucht haben, die Ms und die Rs zusammenfassen. Liegt aber wohl eher an der Umsetzung und nicht an den MRU an sich.

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      • Ruyi
        Ruyi kommentierte
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        Mann, du bist ja echt die Expertin für alles!

        Da sind noch mal einige interessante Punkte dabei!

      #6
      Zitat von Ruyi Beitrag anzeigen

      Meinst du Scene-Sequel-Methode? Aber das wäre ja wieder was anderes ...
      Ja, die meine ich.
      Aber Du hast natürlich recht. Hab noch mal nachgeguckt, ich hatte den Artikel über MRU damals gleich nach dem Scene-Sequel Artikel gelesen und das dadurch dann irgendwie miteinander versehentlich assoziiert, was die Begriffe anging . Danke für den Hinweis.

      Guter Einwand! Mir ist ehrlich gesagt auch nicht ganz klar, wie weit diese Nichtwertung gehen "darf" ... "Das Monster kam näher" ist okay, aber "Das hässliche, stinkende Vieh kam näher" wäre dann nicht okay? Hä? Vielleicht ist damit auch nur gemeint, dass da eine Aktion stehen soll ohne innere Gedanken und so. Die Motivationseinheit könnte ja auch mehrere Sätze umfassen.
      Ich dachte erst, es wäre damit vielleicht gemeint, dass man eine neutrale Erzählstimme verwenden soll. Das jedoch widerspricht wiederum anderen Tipps, die behaupten, dass man immer nur eine Erzählperspektive innerhalb einer Geschichte verwenden sollte. Da müsste man dann wohl anfangen, die Tipps an sich zu analysieren und herausfinden, ob der Erfinder von MRU pro oder contra Erzählperspektivwechsel war.
      Allerdings ist "Das Monster kam näher" doch immer noch eine neutralere Aktion als die direkte Rede mit "Oh Scheiße".
      Das sehe ich genauso.

      Wäre eine solche wörtliche Rede nicht eher der Abschluss eines vorhergegangenen Zyklus und du hast eine Motivationseinheit übersprungen?
      Wenn man streng nach diesem Zyklus geht, ja.


      Wenn da stünde

      "Oh Scheiße! Das verdammte Monster kommt näher!"
      Er nahm die Beine in die Hand.


      dann würde ja die tatsächliche Aktion nicht gezeigt werden, die das Monster ausführt. Theoretisch könnte der Protagonist ja auch nur behaupten, dass das Monster näher kommt. Oder?
      Das stimmt.
      Allerdings könnte mir die Erzählstimme ebenso vorlügen, dass da ein Monster käme. Oder der Protagonist hat Wahnvorstellungen und denkt nur, dass eines näherkäme.

      Von daher finde ich es vollkommen egal, ob man artig Punkt 1 befolgt und neutral beschreibt, oder ob man den Leser mittels direkter Rede gleich direkt in die Szene "schmeißt" - also egal in dem Sinn, dass ich in beiden Methoden als Leser eine Motivation erkennen würde. Wie man es als Autor in seiner ganz persönlichen Geschichte dann umsetzt, ist dann einfach eine Stil- und Storyfrage.
      Achja: Es kann vom Autor ja sogar beabsichigt sein, den Protagonisten etwas Falsches behaupten zu lassen, um de Leser auf falsche Fährten zu locken und diese Behauptung dann irgendwann aufzulösen ...

      Das Monster setzte einen Fuß vor den anderen. (Motivation)
      "Oh, Scheiße! Das verdammte Monster kommt näher!"
      Das Monster machte einen weiteren Schritt auf ihn zu. (Motivation)
      Er nahm die Beine in die Hand.


      Das hier wäre dann vollständiger. Soweit mein Verständnis jetzt mal.

      Ja. Nur die direkte Rede wäre laut Deiner angegebenen Reihenfolge wohl am Schluss, oder? (Was dann ziemlich falsch klänge für mich):
      Das Monster setzte einen Fuß vor den anderen.
      Er nahm die Beine in die Hand.
      Das Monster machte einen weiteren Schritt auf hn zu.
      "Oh, Scheiße! Das verdammte Monster kommt näher!"

      Öh. Ja. Früh kommt er drauf. ^^ (Da ist Deine Version schon sinniger.)
      Zuletzt geändert von Mona; 23.11.2018, 14:02.

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        #7
        Ich habe noch nie absichtlich nach diesem Schema geschrieben. Es klingt sinnvoll, aber es iat vermutlich nicht für jede Erzählweise und jede Situation immer praktisch.
        Wenn man anfängt seinen Text zu schreiben, schreibt man recht viel automatisch in diesem Muster. Erstens, weil es sinnvoll ist, damit der Leser dem logischen Ablauf der Szene folgen kann; und Zweitens weil genug Autoren nach solchen Tipps schreiben und wir vom Lesen lernen.

        Ich habe meine eigenen Korsetts beim Schreiben, die meinen Geschichten Struktur geben. Solange du beim Schreiben den Leser nicht vergisst, kann man solche Muster frei handhaben.
        Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
        to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
        A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
        You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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        • Ruyi
          Ruyi kommentierte
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          Ja, die Logik gibt die Struktur im Grunde vor. Aber beim schnellen Dahinschreiben achtet man oft nicht so genau darauf. Vielleicht eignet sich die Methode deshalb so gut zur Überprüfung hinterher.

        #8
        Zitat von Mona Beitrag anzeigen
        Ja, die meine ich.
        Aber Du hast natürlich recht. Hab noch mal nachgeguckt, ich hatte den Artikel über MRU damals gleich nach dem Scene-Sequel Artikel gelesen und das dadurch dann irgendwie miteinander versehentlich assoziiert, was die Begriffe anging . Danke für den Hinweis.
        Bei all diesen doofen Bezeichnungen kann man schon mal durcheinander kommen ...

        Zitat von Mona Beitrag anzeigen
        Das stimmt.
        Allerdings könnte mir die Erzählstimme ebenso vorlügen, dass da ein Monster käme. Oder der Protagonist hat Wahnvorstellungen und denkt nur, dass eines näherkäme.
        Wenn es ein unzuverlässiger Erzähler ist, klar. Ui, da bringst du mich auf Ideen. Damit lässt sich schön spielen.

        Zitat von Mona Beitrag anzeigen
        Ja. Nur die direkte Rede wäre laut Deiner angegebenen Reihenfolge wohl am Schluss, oder? (Was dann ziemlich falsch klänge für mich):
        Das Monster setzte einen Fuß vor den anderen.
        Er nahm die Beine in die Hand.
        Das Monster machte einen weiteren Schritt auf hn zu.
        "Oh, Scheiße! Das verdammte Monster kommt näher!"

        Öh. Ja. Früh kommt er drauf. ^^ (Da ist Deine Version schon sinniger.)
        Hehe, in dem Fall wäre dann wirklich Schluss (zumindest für den Prota ;-)).

        Ich hoffe, ich habe dich jetzt richtig verstanden. In meinem Beispiel waren ja zwei MRU hintereinander, der erste Zyklus endet durch die wörtliche Rede, der nächste durch das Weglaufen (dem man auch noch mal eine wörtliche Rede beifügen könnte) und dann wäre das Monster wieder dran usw.

        Kommentar


        • Victoria
          Victoria kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          "Bei all diesen doofen Bezeichnungen kann man schon mal durcheinander kommen ..."

          Wir haben das Scene-Sequel-Ding in einem Anti-Anglizismen-Flash Aktion-Reaktion genannt. Irgendwo flubbert noch ein Artikel darüber herum. Wahrscheinlich im Artikel-Tab.

        • Ruyi
          Ruyi kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          VickieLinn

          Sehr löblich! Das macht es sofort viel klarer als Scene Sequel, bei dem praktisch jeder, der einen ernsthaften Artikel auf Englisch drüber verfasst, erst mal einen Absatz lang erklären muss, was der Unterschied zwischen Scene und scene ist. Wie predigen die Gurus immer? So präzise wie möglich? Wenn sie sich doch wenigstens bei ihren eigenen Bezeichnungen dran halten würden ;-)

          EDIT: Artikel gefunden. Dwight Swain. Der hat auch den Namen MRU geprägt. Scheint wohl auf komplizierte Namen zu stehen ;-)

        • Victoria
          Victoria kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ruyi
          Das ist ja das Tolle am Predigen! Als Guru steht man drüber und braucht sich an nichts zu halten! Ich glaub, ich schreib einen Schreibdogmatisierer.
          Zuletzt geändert von Victoria; 23.11.2018, 15:52.

        #9
        Danke für das interessante Thema, Ruyi. Im Großen und Ganzen halte ich mich an dieses Schema, allerdings mit geringfügiger Abweichung. Die Punkte a und b sind meist vertauscht. Zuerst kommt bevorzugt eine reflexhafte Handlung, dann erst geht es in die Gedanken und Gefühle. Das hängt mit der Perspektivführung zusammen. Die 'Motivation' ist aus der Kamerasicht geschildert, Gedanken und Gefühle hingegen entsprechen eher dem Deep-POV. Man steckt quasi im Kopf der Figur. Die Übergänge zwischen den beiden sollten meines Wissens nicht zu abrupt ausfallen. Deshalb schiebe ich eine Handlung dazwischen, um den Fokus auf die Figur zu lenken. Gleiches geschieht bei der Überleitung zum nächsten Teil. Der Ablauf sieht also meist so aus:

        1. Motivation
        Was gerade geschieht. Ohne Gefühle und Gedanken des Protagonisten.

        2. Reaktion
        Reaktion des Protagonisten, eingeleitet durch neuen Absatz.
        a. Reflexhaftes Handeln
        b. Gefühle/Gedanken
        c. Rationales Handeln
        d. evtl. wörtliche Rede

        Das Monster kam näher.
        Tom riss die Knarre hoch. Was für ein hässliches Vieh! Er legte den Finger auf den Abzug und drückte ab. "Sayonara."

        Da solche Reaktionen recht sperrig ausfallen, hebe ich sie mir überwiegend für die Sequels auf. Der Teil mit den Gedanken/Gefühlen ist dann entsprechend länger.


        Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.
        Zuletzt geändert von Flossenschwinge; 23.11.2018, 18:41.

        Kommentar


        • Ruyi
          Ruyi kommentierte
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          Deine Version finde ich auch logisch. Wie oben schon jemand gesagt hat, kommt's vielleicht auch auf die Figur an sich an, welcher Reflex sich zuerst einstellt. Da könnte man ja gut mit dem Charakter spielen.

          Dass der Übergang nicht zu hart kommt, ist noch ein interessanter Punkt. Da muss ich mal schauen, wie das in meinem Text wirkt.

          Schreiben an den Nagel hängen? Wie geht denn sowas? ;-)
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