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Rassen erschaffen

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    #16
    Ergänzung: das Problem liegt in der Definition von "Rasse":
    Eine Rasse ist eine Gruppe verwandter, miteinander sich mischender Einzelwesen, eine Population, die sich von anderen Populationen durch die relativ große Gemeinsamkeit bestimmter vererbbarer Merkmale unterscheidet.
    (u.a. Wikipedia https://de.m.wikipedia.org/wiki/Rassentheorie )

    Ich habe natürlich aktuelle Forschungen dazu gelesen. Obige Definition müsste geändert werden, wenn man sie auf Menschen nicht anwenden will. Denn bislang trifft die Definition zu, - was zur Diskrepanz zwischen dem führt, was man wahrnimmt, und dem, was genetisch ist.

    Bei Alien-Lebensformen verzichte ich deshalb auf den Begriff "Rasse", obwohl er - laut Definition - sogar zutreffen würde. Er setzt nämlich nicht voraus, dass es sich um eine einzige "Art" handelt, sondern es wird nur von "Population" gesprochen. Da "Spezies" lateinisch "Art" bedeutet, redet man also von "Arten". Die Benutzung des Fremdwortes soll nur Wichtigkeit implizieren...

    Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
    Mark Twain

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    • Winterherz
      Winterherz kommentierte
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      (siehe oben) - dir ist klar, des es sich bei dem verlinkten Artikel eben um die Rassentheorie handelt, eine ideologische Theorie, die wissenschaftlich nicht haltbar ist.

      Wer den Begriff Rasse benutzt, ist unwissenschaftlich (das ist in der Phantastik bis zu einem gewissen Grad vertretbar),
      wer den Begriff absichtlich und unkritisch benutzt, transportiert rassistische Ideologie.

      Einem Autor von 1900 kann man das nachsehen, einem Autor von 2000 nicht.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Wie gesagt - dieser Rassebegriff wird auch in der Biologie angewandt. Bis vor einigen Jahrzehnten konnte man gar keine DNS-Vergleiche vornehmen, also wurde die Definition phänotypisch begründet. Dass er ebenso künstlich wie widerlegbar ist, gilt für viele Katalogisierungen im Tier- und Pflanzenreich.
      Ethnie finde ich im SF-Kontext für Aliens weniger zielführend, weil es eine gemeinsame Hauptgruppe voraussetzt.

      Ich habe mal - nur als Gedankenexperiment - überlegt, in wie weit sich Lebensformen auf erdähnlichen Planeten nicht auch irdisch entwickeln müssten. Geht man davon aus, dass ähnliche Ursuppen existieren, müssten auch ähnliche biochemische Prozesse ablaufen. Nicht jedes Molekül ist geeignet, sich zu teilen und sich zu "vermehren", also könnte DNS auch woanders die Grundlage bilden. Weil die DNS sich quasi "von selbst" aus den freien Molekülen entwickelt hat, wie die Evolutionstheorie vermutet. Natürlich wären am Ende die Formen ebenso fremdartig wie in unserer Tiefsee, sie hätten aber vielleicht zwangsläufig dieselbe biochemische Basis.

    #17
    Sorry, Winterherz, hatte deinen letzten, langen Beitrag nicht gelesen. Ich hoffe, dass die Diskussion nicht ins Ethisch-Moralische entgleitet.

    Wir haben übrigens die Pflanzen komplett vergessen. Dort ist der Artbegriff schon schwieriger zu benutzen, weil Übersprünge möglich sind.

    Brian Aldiss hat in seinem "Der lange Nachmittag der Erde" eine grandiose Vision geschaffen: die ganze Erde hat Treibhausklima, der Mond ist so nahe gerückt, dass riesige Spinnenpflanzen ein Netz zu ihm gewebt haben, und das Festland ist komplett von einer einzigen, gigantischen Feige überwachsen. Es gibt nur noch sechs tierische Lebensformen (natürlich ist eine davon der Mensch, mit Chlorophyll-Haut...), alle anderen Nischen wurden von Pflanzen besetzt: größtenteils fleisch- und pflanzenfressende, sogar intelligente.

    In "Mars-Odyssee" von Weinbaum gibt es Silikon-"Lebewesen", die quasi unsterblich sind und immer größer werdende Steinhaufen als "Kot" produzieren.

    Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
    Mark Twain

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    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Auf jeden Fall zeigt die ganze Diskussion (auf eine gute Art) sehr deutlich, wie schwierig es ist, den Begriff "Rasse" zu verwenden. Selbst, wenn man ihn ganz biologisch korrekt einsetzt, bleibt irgendwie ein ungutes Gefühl zurück. Wir sind da halt dank der deutschen Vergangenheit ein wenig vorbelastet, was selbst nicht-deutsche, aber deutsch sprechende/schreibende Leute trifft.

    • Winterherz
      Winterherz kommentierte
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      Wie dir dann auffallen sollte, wird der Beriff Rasse auf Pflanzen in der Regel nicht angewandt. Das hat einen Grund. ...

      Mir ist auch nicht ersichtlich, was Brian Aldriss und Mars-Odyssee mit dem Rassebegriff zu tun haben.
      Edit: Ich nehme an, das kehrt zum eigentlich Sinn des Threads zurück.
      Zuletzt geändert von Winterherz; 16.09.2018, 16:57.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Genau. Zurück auf "Los"...

    #18
    Damit das hier nicht ausartet - ich will zunächst klarstellen das mein 1. Beitrag eben dies nicht bezweckte.

    Ich wollte - unabhängig davon mit welcher Idee und auf welche Weise man den Begriff Rasse benutzt (sofern man das will), grundsätzlich ein Unterschied zwischen Rasse und Art/Unterart besteht. Das hat deutlichen Einfluss darauf, wie ich neue und alte erfundene Wesen beschreibe. Es kann also darüber entscheiden, ob eine erdachtes Wesen realistisch erscheint oder nicht.

    Was die Moral, die Ideologie oder die wissenschaftliche Sicht betrifft, kann man trefflich streiten. In der SciFi-Literatur halte ich den Begriff für grenzwertig bis unvertretbar, in der Fantasy mag er seine Berechtigung haben: Betrachtet man einen Roman als in sich geschlossene Welt, in der moderne Wissenschaft ggf. nicht vorkommt, ist der Begriff Rasse als Selbstverständnis der entsprechenden Völker zu deuten.

    Man kann auch auf den Begiff der Rasse verzichten. Der Stammbaum entstammt der Vorstellung von Blutlinen (nicht Rasse) aus Gesellschaften vor der Aufklärung. Sinn des Stammbaumes bzw. der Abstammung und der damit verbundenen "Blutlinie" war, sich auf Vorfahren zu berufen die große Macht und Einfluss besaßen, oder durch Überlieferung mit übernatürlichen Kräften im Bunde gestanden haben sollen... - allein zu dem Zweck, den eigenen Machtanspruch zu unterstreichen. (aus dem ehemaligen Beitrag, editiert)

    Ob ich noch weiter etwas dazu schreiben möchte, kann ich jetzt noch nicht sagen.

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      #19
      Für mich ist der Begriff "Rasse" erst mal nur ein Wort. Wir Menschen füllen ihn mit Ideologien, die ich nicht vertrete, sofern sie verachtender Natur sind. Und, mein Opa war aufgrund seiner Rasse während des 2.WK interniert, so das der Begriff in meiner Familie durchaus schwer wiegt.
      Gleichzeitig unterstelle ich weder Fantasy- noch SciFiautoren per se aus dem rechtspopulistischen Milieu zu stammen oder Verachtung für irgendwen zu empfinden, nur weil sie "Rasse" schreiben. Es kommt auf den Kontext an. Manchmal lohnt es sich in den Geschichten zuzuhören und nicht vorzuverurteilen, nur weil jemand "Rasse" schreibt. Hier muss man eben auch Realität und Fiktion unterscheiden.
      Dennoch denke ich ist der Begriff ein Kunstbegriff um zu kategorisieren und zu züchten, mehr nicht. Bezogen auf den Menschen füllt er sich dann mit Gedankengut, Interpretationen und Ableitungen, wie auch immer gearteter Natur. Naturwissenschaftlich vertrete ich den Begriff nicht und halte ihn für falsch. Das was als "Rasse" beschrieben ist, ist schlicht genetische Diversität, wie sie in Arten vorkommt.

      Persönlich finde ich den begriff Ethnie (bezogen auf Menschen) deutlich besser.
      Zuletzt geändert von weltatlas; 16.09.2018, 17:25.
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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      • weltatlas
        weltatlas kommentierte
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        VickieLinn, nja, klingt es nicht zu esoterisch? Ich stelle mir da immer Geisterjäger vor, die ... keine Ahnung, mit ihren Geräten rumhüpfen um Wesenheiten nachzuweisen.

      • Badabumm
        Badabumm kommentierte
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        Ist ja wie in "Dr. Murkes gesammeltes Schweigen", wo das Wort "Gott" durch "Jenes höhere Wesen, das wir verehren" ersetzt werden muss, weil der Vortragende mit dem Begriff nicht mehr einverstanden war...

      • Victoria
        Victoria kommentierte
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        weltatlas
        Wenn es "zu" wäre, würde ich es nicht voll klasse finden.

      #20
      Um zur Anfangsfrage zurückzukommen: Fantasy-Wesen erfinde ich anders als SF-Wesen. In Fantasy ist quasi alles erlaubt, was nicht biologisch plausibel ist. In SF erwarte ich keine Elfen oder Drachen, sondern "realistische" Lebensformen. Sie sollten mindestens so weit erklärt werden, wie die Geschichte erfordert. Dadurch ist die Rücksichtnahme auf anthropozentrische Einfachheit, die man sonst in Fantasy findet, viel komplexer. Deshalb gehören die populären SF-Serien für mich zu Fantasy mit technisch angehauchten Einschlag, weil so ziemlich alle Naturgesetze ignoriert werden. Es geht nur darum, eine menschbezogene Geschichte zu erzählen, ist also quasi als Märchen oder Fabel zu werten. Ob Vulkanier oder Elf, spielt deshalb keine Rolle.

      Für mich beginnt "echte" SF dann, wenn ein - meist zukünftiges - Problem als Grundlage für die Problemlösung und die Story genommen wird. "Was wäre, wenn..." ist der Hauptaspekt von SF. Natürlich zaubern die meisten SF technische Lösungen aus dem Hut, die nur dazu gedacht sind, die Geschichte möglich zu machen. Überlichtantriebe, künstliche Schwerkraft, Einfrieren, Beamen oder eben intelligente Wesen, mit denen man problemlos kommunizieren kann, sind sozusagen "Magie", denn nichts davon ist bislang umsetzbar.

      SF ist eine Art "Ideen-Spielwiese", die aus dem Kernthema auch noch eine nette und spannende Geschichte erzählt. Humanoide Wesen existieren hier größtenteils, um eigentlich menschliche Gesellschaften zu analysieren oder zu parodieren, sozusagen als Spiegel. Sie sind wie die Völker aus "Gullivers Reisen", die einfach nur politische Verhaltensweisen offenbaren sollen.

      Regelrecht "fremde" Lebensformen hingegen erfordern Abstand vom anthropozentrischen Weltbild und sind selbst als Idee zu verstehen. Die menschliche Psychologie, die sich im Kontakt offenbart, ist oft der eigentliche Hauptaspekt solcher SF. Das Unerklärliche darf ruhig unerklärlich bleiben, aber an ihm misst sich die menschliche Intelligenz, Toleranz oder Empathie.

      Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
      Mark Twain

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      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Genau. Soft SciFi beschäftigt sich nicht weiter mit der Technik, die ist dort nur Hintergrundgebrumme.
        Beispielsweise "Der Marsianer" oder auch "Artemis" sind dagegen Tummelplätze für die Hard SciFi-Fans. Kann das alles so funktionieren? - ist eine der Fragestellungen, die dort bedient werden. Wobei sich dort auch Geschichten abspielen, die ich als Softi goutiere.

      • Winterherz
        Winterherz kommentierte
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        Ohne Technik geht auch sehr gut - ich hatte mal ein Buch mit Kurzgeschichten im Sci-Fi bzw. Sci-Fy, ich weiß leider nicht mehr wie es hieß.

        Eine der Geschichten hatte praktisch keine besondere Technologie. Es ging um die verbliebene Menschheit auf dem Planeten Erde, in einer postapokalyptischen Zukunft. Die Menschen hatten den Krieg gegen eine selbst geschaffene KI verloren, die sich in Form von Nanorobotern darstellte. Diese Nanorobots waren in der Lage, die DNA eines Menschen zu kopieren und ihn vollständig zu replizieren.
        Das ist jetzt erstmal nicht innovativ (wobei das Buch relativ alt war), und auch nichts besonders an sich.

        Was die Geschichte auszeichnete war, wie die Menschen sich in dieser Lage psychologisch verhalten haben. Eine kleine Gruppe war in einem Bunker eingeschlossen. Immmer wenn einer nach draussen ging, war nicht klar ob der echte zurück kommt, oder ob er irgendow auf Nanos gestossen war, (die ja jede Form annehmen konnte). Es gab also eine Art Sicherheitsystem, z.B. Fragen, die nur der echte Mensch beantworten kann.

        Nun kam es aber zu einem Fehler, und es war nicht klar, ob die Gruppe von Nanos unterwandert worden war. In der Panik und Angst kam es nun dazu, das sie sich gegenseitig anfingen umzubringen, auf der Suche nach dem Feind. Eine Person überlebte meine ich, wobei nicht klar war, ob sie nun das Original oder ein Replikant war.

        Die Handlung erstreckt sich im Kern nur über wenige Stunden. Im Focus steht nicht die Technik, sondern was zwischen den Menschen passiert. Es war aber eine der besten Sci-Fi- Geschichten die ich je gelesen habe.

        Wobei wir dann auch bei technischen/künstlichen Wesen sind, wie AI/KI, Avatare, Androiden, Cyborgs. etc.

      • Badabumm
        Badabumm kommentierte
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        Naja, Nanorobotertechnologie, die Menschen klonen kann, ist schon sehr fortschrittlich und könnte als "Magie" durchgehen. Man muss sie aber nicht erklären, sondern setzt sie einfach voraus. Hier ging es ja wieder "bloß" um die menschlichen Reaktionen, die Technik ist nur Vorwand und Katalysator.
        Erinnert mich an die "Körperfresser". Es gibt eine Reihe solcher Storys. Ich kenne die Geschichte sogar, ich muss mal stöbern, ob ich sie finde.
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