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Mittwochsfrage #76 Auf die Castingcouch

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    Mittwochsfrage #76 Auf die Castingcouch

    Wie in den Projekten und Posts hier im Forum abzulesen, haben manche von Euch einen größeren Cast, manche einen kleineren.

    Was beeinflusste Eure Entscheidung, mehr oder weniger Figuren in den Kreis der VIP Eurer Geschichten aufzunehmen?
    Welche Eigenschaften oder Aufgaben machen den Charakter zu einer notwendigen, eigenen Figur?
    Was gefällt Euch an vielen oder wenigen Charakteren beim Lesen und/oder beim Schreiben?
    Was holt Ihr aus Euren Figuren heraus, wenn es viele oder wenige sind? Was sind Eure Erfahrungen mit den Benefits und Problemen für Eure Story?

    Ich selbst habe lieber wenige Hauptfiguren, was aber nicht heißt, dass ich nicht auch liebevoll ausgearbeitete Nebenfiguren dabeihabe. Ich glaube jedoch, dass mir zuviele Hauptfiguren entweder die Zügel aus der Hand nähmen oder irgendwie im Plotsumpf versacken würden.
    Beim Lesen vieler POV-Figuren müssen mich alle davon fesseln können, das klappt nicht immer. In Filmen finde ich es interessanter, vor allem wenn die Einzelplots auf den großen Knotenpunkt zulaufen und sich treffen ("L.A. Crash" z B). In Büchern vermisse ich das nicht, finde es aber schön, wenn es ein Autor schafft, genau dieses Filmgefühl zu wecken.

    #2
    Mich reizt die Idee der Gruppendynamik, weshalb ich mich gern an einer Geschichte mit mehreren Protagonisten versuchen will, das Team also quasi der Protagonist ist und die einzelnen Mitglieder die Eigenschaften, Stärken und Schwächen dieses Protagonisten darstellen, mittlerweile auch im vergegenwärtigten Bewusstsein, dass man sich mit einer Gruppe nicht wenige Probleme einkauft.

    Mir gefällt an einer Gruppe, dass sie glaubhaft vielseitiger agieren kann, als ein Individuum. Dann, wie angesprochen, dass die Dynamik innerhalb der Gruppe Stärke und Schwäche gleichzeitig sein kann. Die Gruppenmitglieder bleiben trotz allem Individuen mit eigenen Zielen und Ansichten, die ein permanentes Konfliktpotenzial bieten. Fehler, die ein Einzelner macht, müssen vom Rest der Gruppe kompensiert werden, wodurch sich meines Erachtens nach gut Spannung aufbauen lässt, selbst wenn gerade keine Konflikte von außen präsent sind.

    Die Kehrseite ist allerdings die Vermittelbarkeit jedes Einzelnen und das Erreichen von Gleichwertigkeit - diesbezüglich bin ich ohnehin gespannt, wie diese Gleichwertigkeit zu erreichen ist bzw. ob mir das überhaupt gelingt, da nicht jeder Charakter in jeder Szene/Situation gleichwertig "nützlich" ist und am Ende der Leser den Eindruck hat: Ja, da hat jeder seine Daseinsberechtigung gehabt. Jeden Charakter individuell greifbar zu gestalten, dass der Leser ihn binnen kürzester Zeit vor sich sieht und auch nicht mit den anderen verwechselt (also den Klassiker vermeiden: Wer war das noch gleich?), ist eine echte Herausforderung, vor allem unter dem Aspekt, dass man als Autor diese Charaktere mittlerweile in- und auswendig kennt und leicht den Blick dafür verlieren kann, ob dem Leser, der dieses Backgroundwissen nicht hat, schon ausreichend viele Informationen bereit gestellt wurden, um bestimmte Geschehnisse nachvollziehen zu können.

    Erfahrungen dann möglicherweise demnächst. Noch bin ich guter Dinge.
    Panta rhei.

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    • ThetaHelion
      ThetaHelion kommentierte
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      Dodo Wenn Du Kapazitäten hast, kannst Du Dir diese Frage demnächst aus erster Hand beantworten.

      Hashtag:WiefindeichTestleser

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Hab zwar kaum Kapazitäten aber: *meld*

    • ThetaHelion
      ThetaHelion kommentierte
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      Dodo Dauert sowieso noch, aber ich würde rechtzeitig vorher nochmal Bescheid geben.

    #3
    Was beeinflusste Eure Entscheidung, mehr oder weniger Figuren in den Kreis der VIP Eurer Geschichten aufzunehmen?
    Ich habe (wenn auch nicht ganz freiwillig), die klassische "Five Man Band" zugrunde gelegt. Das scheint eine gute Zahl zu sein XD

    Welche Eigenschaften oder Aufgaben machen den Charakter zu einer notwendigen, eigenen Figur?
    Die Frage verstehe ich nicht ganz. Natürlich muss auch jede Figur aus einem großen Cast genauso viele interessante Aspekte aufweisen wie die aus einem kleinen. Vielleicht geraten sie etwas plakativer, wenn sie aus einer Gruppe individuell hervorstechen sollen, vielleicht liegt das auch nur an meinem Stil. Die Schwierigkeit besteht darin, jeder Figur die Zeit einzuräumen, ihren Charakter zu zeigen und zu entwickeln, wie man das bei einer einzelnen Hauptfigur tun würde. Im Zweifelsfalle macht man dann seinen Roman halt fünfmal so lang

    Was gefällt Euch an vielen oder wenigen Charakteren beim Lesen und/oder beim Schreiben?
    Da kann ich mich ThetaHelion nur anschließen. Was mich an einem Buch fesselt sind meiste die Figuren. Und je mehr ich davon habe und je interessanter ihre Beziehungen sind, desto mehr spannende Konflikte habe ich. Natürlich muss man schauen, dass man sich darin nicht verzettelt. Aber ich denke, eine Gruppendynamik kann sich genauso entwickeln wie ein einzelner Charakter, nur dass man dabei viel mehr Spielraum hat, weil man gleichzeitig mehrere Aspekte erforschen kann.

    Was holt Ihr aus Euren Figuren heraus, wenn es viele oder wenige sind? Was sind Eure Erfahrungen mit den Benefits und Problemen für Eure Story?
    Je mehr Reflektionsflächen eine Figur umgeben, desto leichter kann man ihre Facetten zeigen. ich liebe zum Beispiel eine Diskrepanz zwischen der Innensicht einer Figur und wie sie von Außen gesehen wird. Wenn der äußerlich wahnsinnig coole Typ innerlich unsicher ist, dann bekommt er Tiefe. Und wenn die nächste Figur ihm seine Coolness nicht abnimmt, dann bekommt er gleich obendrauf noch ein Problem. Je näher sich die Figuren stehen, desto gezwungener sind sie, sich mir den Macken der anderen auseinanderzusetzen, und ich liebe es, mich mit den macken meiner Figuren auseinanderzusetzen, da ist mir jedes Alibi recht Probleme: Siehe oben, man muss aufpassen, dass man sich dabei nicht verzettelt und dieses ganze Beziehungsgeflecht nicht den A-Plot unter sich begräbt.



    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Mit der zweiten Frage meinte ich: Warum ist die Figur notwendig und kann nicht mit einer anderen verschmolzen werden

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Ah, okay. Nee, da achte ich schon drauf, dass da jeder einen eigenen Aspekt mit in den Topf bringt. Natürlich müssen die am Ende alle irgendwie vereinbar sein, wenn man eine harmonische Gruppe erreichen will, aber bei einem Team kann man auch mal verschiedene Ansichten nebeneinander stehen lassen. Wo bei einem einzelnen Charakter das Ziel auf einen bestimmten Punkt zusteuert, ist bei einem Team das Ziel eher die Harmonie der Gegensätze zu erreichen.

    #4
    Hm ... da gibt es keine allgemeingültige Formel für mich. Es kommt ganz auf die Geschichte an. Grundsätzlich gilt: nur so viele Hauptfiguren wie nötig. Irgendwann wird es einfach unübersichtlich.
    Das heißt nicht, dass nicht viele Figuren auftauchen dürfen, aber das Verhältnis zwischen Haupt- und Nebencharakteren sollte stimmen. Da gibt es ja auch noch mal Abstufungen. Wichtige Nebencharaktere, weniger wichtige, Eintagsfliegen, Side Kicks usw.

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      #5
      Hm, also ich mag beim Lesen wie beim Schreiben einen kleinen Cast. Gerne auch nur eine Hauptfigur aus der Er/Sie Perspektive.
      Bei einem großen Cast kommt es mir immer so vor, als würde da oft das Innenleben der Figuren auf der Strecke bleiben, obwohl das wiederum auf dem Plot ankommt. Bei beispielsweise einen Fantasyplot, wo die meiste Zeit nur gekämpft wird und es einen rauen militärischen Ton gibt, dann ist das vielleicht auch beabsichtigt. Obwohl mich das gerade bei der "Blausteintrilogie" von T.S. Orgel gestört hat. Ich fand diee Figuren interessant, aber sie sind mir bis zum Ende schleierhaft geblieben. Geheimniskrämerei ist ja gut und schön, aber wenn sich das nicht irgendwann erschließt, macht das für mich keinen Sinn.
      Die größere Gefahr ist wohl, dass es zu unübersichtlich wird, während bei einem kleinen Cast man sich zu schnell auf Details versteifen könnte. Ich mag es zwar jede Gefühlsregung meines Charas genau zu beschreiben, bemerke aber beim Lesen bei einem Buch, wo der Autor es genauso getan hat, dass das auf Dauer langatmig werden kann. Da muss man irgendwie die Balance finden.
      Aber im Prinzip verfahre ich da so wie magico "nur so viele Hauptfiguren wie nötig".
      Zuletzt geändert von zickzack; 22.08.2018, 13:28.

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        #6
        Ich habe manchmal einen kleinen Cast, manchmal einen großen Cast.
        Bei einem großen Cast muss man aufpassen, dass sich die Figuren genügend unterscheiden.

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        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Wie in Monty Pythons Life of Brian? "Wir sind alle Individualisten!"

        • Gast-Avatar
          Gast kommentierte
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          Als Titel vielleicht so etwas, wie: Ein Hochhaus voller Klone

        • Milch
          Milch kommentierte
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          Dann lieber Orphan Black. Viele Figuren wurden zwar von einer Schauspielerin gespielt, aber alle haben einen anderen Charakter.

        #7
        Was beeinflusste Eure Entscheidung, mehr oder weniger Figuren in den Kreis der VIP Eurer Geschichten aufzunehmen?
        Der Prota. Schafft er seine Entwicklung weitestgehend alleine, weil es bspw. genügend externe Umstände gibt, dann bnötigt er keine Mentoren, um den Durchblick zu haben. Ist mein Prota aber schwer zu knacken brauche ich Hilfe von weiteren Figuren, die auf ihn einwirken, um eine Entwicklung plausiebel zu machen.
        Außerdem sind meine wichtigen Nebenfiguren im Grunde Spiegel seiner Entwicklung - Lil ist die eher mütterliche Instanz, bei der er sich sicher fühlt. Khar diejenige die ihn fordert. In Richtung Khar muss er sich entwickeln, Lil loslassen, um zu dem zu werden der er sein will. Alle anderen Figuren sind Gimicks.
        Bei Jaschek habe ich zwei direkte Mentoren, einen mit der emotionalen Brechstange und einen mit dem Verstand als Waffe. Beide haben einiges zu tun diesen innerlich verkapselten Typen aufzuknacken.

        Ergo meine Nebenfiguren haben Eigenschaften die meinen Prota fordern und als Konsequenz muss er sich damit/mit sich selbst auseinander setzen und sich entwickeln.

        Welche Eigenschaften oder Aufgaben machen den Charakter zu einer notwendigen, eigenen Figur?
        Auf der einen Seite Empathie, ein Figur/Ort an dem mein Prota sich auf sich besinnen kann, damit er emotional reift. Auf der anderen Seite spiegeln sie ihm das wieder, was er will. D.h. sie haben etwas, was er selbst vermisst, teilweise sehr schmerzlich. An ihnen reibt und knirscht die Entwicklung und tritt ihn mit nem Schnürschuh in den Poppes.

        Zwischen den Figuren muss es für mich eine gute Mischung an antreibenden Konflikten geben und Bastionen der Ruhe.

        Was gefällt Euch an vielen oder wenigen Charakteren beim Lesen und/oder beim Schreiben?
        Mir gefällt generell wenn ich merke, das jede Figur Relevanz hat und gleichzeitig lebendig ist. Schön finde ich, wenn die Figuren sich voneinander unterscheiden, wenn sie das nicht tun ... wirds lahm und unnötig voll, wie in einem Bus ohne Klimaanlage, wo sich die Passagiere bereits auf den Füßen rumstehen.

        Was holt Ihr aus Euren Figuren heraus, wenn es viele oder wenige sind? Was sind Eure Erfahrungen mit den Benefits und Problemen für Eure Story?
        Das kommt darauf an, wie wichtig sie sind. Wichtig ist mir persönlich das der Cast überschaubar bleibt und das alle Namen haben die Alleinstellungsmerkmale sind, damit der Leser sie gleich auf Anhieb unterscheiden kann.
        Alles weitere steht glaube ich schon oben.
        Nein das war ich nicht.
        Ach so, das!
        Ja, das war ich.

        Kontakt: administrator@wortkompass.de

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        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          "Emotionale Brechstange" ist übrigens auch eine ganz wunderbare Formulierung.

        #8
        Meist denke ich gar nicht darüber nach, viele Hauptfiguren zu haben. Das hat zwei Gründe: erstens hab ich bisher vor allem Kurzgeschichten geschrieben (und denke, das ist auch meine Stärke). Kurzgeschichten haben nicht wirklich den Platz für viele Hauptfiguren, also konzipiere ich sie auch ohne.
        Zweitens interessiert mich Gruppendynamik wenig. Ich gehe gern ins Detail einer Figur, lote sie aus und grabe in ihr nach Schätzen. Ihre Beziehungen zu anderen Figuren kann da wichtig sein, aber eben im Hinblick auf diese eine Figur - nicht im Hinblick auf die Gruppe. Bei einem großen Cast müsste ich diese Detailverliebtheit vermutlich aufgeben, damit jede Figur und alle Figuren zusammen ansprechend zur Geltung kommen, und das möchte ich nicht. So wie ich meine Geschichten schreiben und die Art von Geschichten, die ich schreibe, machen für mich mit wenigen Hauptfiguren mehr Sinn.

        Vielleicht ändert sich das noch. Mir schwebt ein Projekt im Hirnnebel, das einen großen Cast haben würde, vermutlich. Aber das ist bisher nur undeutliche Idee.
        Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
        to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
        A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
        You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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          #9
          Was beeinflusste Eure Entscheidung, mehr oder weniger Figuren in den Kreis der VIP Eurer Geschichten aufzunehmen?

          Ich bin beim Lesen ein Fan großer Casts - zumindest bei dicken Büchern oder Mehrbändern. Egal ob "Krieg und Frieden" oder "Herr der Ringe", ich mag es einfach, wenn sich zwischen den Seiten viele Personen tummeln. The more, the merrier.
          Wahrscheinlich hat mich das - unbewusst - beeinflusst, mir gleich ein Projekt mit vielen VIPs vorzunehmen. Was auch noch mit reinspielt ist die Gruppendynamik, die ThetaHelion und Ankh angesprochen haben. Es geht mir um die Darstellung einer Gruppe, die eingeschworen scheint, dann zerbricht, und sich letztlich neu zusammensetzen muss (mit teils anderem Cast und teils anderen Funktionen). Dabei habe ich ebenfalls unbewusst die 5-Man-Band zugrunde gelegt (ich kannte das vorher gar nicht, danke Ankh!), aber es funktioniert gut.

          Eine Ausnahme sind Kurzgeschichten. Die müssen knapp und knackig sein, da können schon zwei Charaktere einer zu viel sein.


          Welche Eigenschaften oder Aufgaben machen den Charakter zu einer notwendigen, eigenen Figur?

          Ich nutze die Vielzahl der Charaktere vor allem, um Schwächen herauszuarbeiten. Es gibt so viele interessante Ecken und Kanten, die jemand haben kann, aber man kann sie nicht alle in den Helden packen.
          Ein bisschen brauche ich die vielen VIPs auch aus ganz banal plot-technischen Gründen, um die Einsamkeit bestimmter Chars nach dem Zerbrechen der Gruppe zu unterstreichen.


          Was gefällt Euch an vielen oder wenigen Charakteren beim Lesen und/oder beim Schreiben?

          Beim Lesen mag ich es, dass viele Figuren die Welt bunter machen. Beim Schreiben mag ich, dass ich damit Ausweichmöglichkeiten habe - wenn ich auf eine bestimmte Figur gerade überhaupt keine Lust habe, dann schreibe ich halt eine Szene für jemand anderen, die ich erst weiter hinten brauche. Das hilft mir, am Projekt dran zu bleiben, auch wenn ich gerade bei einer Figur nicht weiterkomme.


          Was holt Ihr aus Euren Figuren heraus, wenn es viele oder wenige sind? Was sind Eure Erfahrungen mit den Benefits und Problemen für Eure Story?

          Naja, ich hoffe natürlich, das Beste aus ihnen heraus zu holen. Ob mir das gelingt müssen irgendwann die Testleser entscheiden.
          Die große Gefahr für die Story ist natürlich, dass sie langatmig wird und sich in Nebensächlichkeiten verzettelt. Ist ja schön zu wissen, warum die Schankwirtin im Fischerdorf einen Groll auf ihre Nachbarin hat, und dass sie gerade nach einem Streitgespräch mit selbiger Nachbarin so richtig geladen ist und deshalb dem Prota gegenüber patzig wird - aber ist es auch wirklich wichtig für die Story? Da muss man gut abwägen.
          Always avoid alliteration.

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            #10
            Mein aktuelles Projekt hat einen recht großen Cast, 13 Kids in der Gruppe und 6 bis 7 wichtige Figuren drumherum.

            Was beeinflusste Eure Entscheidung, mehr oder weniger Figuren in den Kreis der VIP Eurer Geschichten aufzunehmen?

            Die Menge an (für mich) interessanten Geschichten, die sich aus der Kerngeschichte heraus entwickeln können, erfordert ein gutes Dutzend aktueller und zukünftiger Protas.
            Der erste Band, der sich langsam dem Ende zuneigt, bereitet das Setting, in dem sich die Figuren, die hinter den Protas noch recht blass erscheinen, in den nächsten Bänden weiter entwickeln, in dem sie entweder zu einem Teil dieser Geschichte werden, oder sich trennen, um ihr 'eigenes Ding' zu machen.

            Die Anzahl der Figuren ermöglicht es, eine heterogene Gruppe mit einem nicht zu unterschätzenden Konfliktpotential zu entwickeln.


            Was gefällt Euch an vielen oder wenigen Charakteren beim Lesen und/oder beim Schreiben?

            Ich mag es, einen Querschnitt der aktuellen Gesellschaft zu beschreiben und die übergeordneten Probleme auf eine persönliche Ebene zwischen den Figuren zu bringen.

            I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

            Douglas Adams

            Kommentar


              #11
              Ich mag keine Kammerspiele. Weder im Buch noch im Bewegtbild. Ich mag es, wenn um meine Hauptfiguren herum zig andere Figuren aktiv sind, und ich mag mehrere POVs lieber als einen. Ich mag auch lieber Serien als Filme, weil da mehr Figuren komplexer entwickelt werden können.

              Aber sicher ist es ne Frage von Genre und Setting. Meine Geschichte (die eine, einzige ) ist ein Krimi / Thriller und spielt in einer Großstadt. Da ergibt sich ein großer Cast fast schon automatisch. Wobei ich mir Mühe gebe, gerade bei den Nebenfiguren immer mal zwei zu einer zusammenzulegen, und manchmal einfach auf Statisten zurückzugreifen. Damit‘s nicht gar so unübersichtlich wird.
              and it's not what we think
              rather the opposite
              it's staring at the end of you.

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              • Dodo
                Dodo kommentierte
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                Doch, ein schönes Kammerspiel ... So ein Psychoduell ... Leider kann ich sowas nicht schreiben.

              • Zwielicht
                Zwielicht kommentierte
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                Objektiv ist mir klar, dass so was toll sein kann. Aber ich mags nicht

              #12
              Was beeinflusste Eure Entscheidung, mehr oder weniger Figuren in den Kreis der VIP Eurer Geschichten aufzunehmen?
              Mein Können. Und vermutlich meine Gewohnheit? Ich hatte noch nie einen sonderlich großen Cast. Meist nur zwei Hauptcharaktere und eventuell mal noch ein paar Nebencharas oder Statisten. Bei ein paar Fanfictions waren es auch mal mehr Leute (dem Fandom geschuldet). Ich kann übermäßig viele Figuren nicht orchestrieren und mag es lieber straight forward und mit einem kleinen Cast in meinen Geschichten. Was nicht bedeutet, dass ich selbst keine Geschichten mit größerem Cast lese – im Gegenteil. Aber wenn es zu viele sind oder sie sich zu ähnlich sind, verliere ich die Übersicht :/
              (Mir fällt gerade ein, dass das eher die Neuzeit betrifft mit den wenigen Charakteren. Tatsächlich hab ich in den ersten Jahren im Gymnasium relvativ gemischt geschrieben. Meine längste Geschichte damals hatte ein Gruppe aus sechs Jugendlichen als Hauptcharaktere, außerdem ihre sechs Partner-Elemente und ein paar Feinde. Aber auch da hab ich schon Geschichten mit wenigen Charakteren gehabt.)

              Welche Eigenschaften oder Aufgaben machen den Charakter zu einer notwendigen, eigenen Figur?
              Das unterscheidet sich für mich von Geschichte zu Geschichte. In jedem Fall muss sie aber ihre eigene Geschichte besitzen und mit ihren Eigenschaften oder Eigenheiten die Geschichte, die ich erzähle, mittragen, voranbringen und essentiell für meinen Protagonisten sein.

              Was gefällt Euch an vielen oder wenigen Charakteren beim Lesen und/oder beim Schreiben?
              Bei vielen Charakteren gibt es viel Abwechslung und wenn man's richtig macht, wird es sehr lebendig und nicht langweilig. Außerdem ist es vermutlich näher am echten Leben. Bei kleinen Casts ist es halt übersichtlicher und man erhält in der Regel die Chance, die einzelnen Charaktere besser kennenzulernen. Beim Schreiben finde ich es auch einfacher, mich auf ein paar wenige Charas zu konzentrieren, zu viele Charaktere überfordern mich beim Schreiben ein bisschen.

              Was holt Ihr aus Euren Figuren heraus, wenn es viele oder wenige sind? Was sind Eure Erfahrungen mit den Benefits und Problemen für Eure Story?
              Meine Storys sind eher character-driven als plot-driven, daher hole ich hoffentlich ne gute Charakterentwicklung raus. Problematisch sehe ich, dass zu wenige Charaktere schnell langweilig wirken können, andererseits schaffe ich es bei guten Charakteren und einer guten Dynamik womöglich besser, dass die Leser wissen wollen, was aus den Charas denn nun wird und ob sie ihr Glück finden/das durchstehen/endlich den ersten Schritt machen etc. Mit mehr Charakteren wäre es aber sicher bunter und es gäbe vielleicht auch den einen oder anderen Ansatz für Leser, einzelne angerissene Dinge weiterzuspinnen und tiefer in die Geschichte einzutauchen.
              Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

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              • Dodo
                Dodo kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Bin da völlig bei Dir. Ich hocke auch eher Wochen über den einzelnen Charakteren, die ich dann recht gut zu kennen meine. Und trotzdem überraschen mich die Figuren mit ihrem Eigenleben, was mich eigentlich ganz glücklich macht. Jeder Plotpoint ist Einstieg in einen neuen Level, den die Figur meistern oder nicht meistern muss, und ich schreib nur schnell mit.
                Aber diese Plotpoints kann ich nur schlecht planen, und je mehr Figuren mit Gewicht darin herumtummeln ... Dann hab ich es auch lieber überschaubar. Das schließt ja die Möglichkeiten von Offspins oder Subplots nicht aus ...

              #13
              Was beeinflusste Eure Entscheidung, mehr oder weniger Figuren in den Kreis der VIP Eurer Geschichten aufzunehmen?
              Also ich habe in der Regel viele Charaktere - man könnte meinen zu viele. Das ist gar keine bewusste Entscheidung, sondern passiert einfach von alleine. Irgendwann sind da einfach immer mehr Charaktere in meinem Kopf, die an der Geschichte teilhaben wollen. Teilweise ist dabei auch schon mal die eigentliche Hauptfigur unwichtig geworden. ^^' Allerdings bin ich da auch ganz zufrieden mit. Ich bin kein großer Fan von "Held rettet die Welt und die anderen sind nur Sidekicks, die helfen"-Geschichten, viel lieber mag ich es, viele Charaktere miteinander interagieren zu lassen und ihre Geschichten immer mehr miteinander zu verflechten.

              Welche Eigenschaften oder Aufgaben machen den Charakter zu einer notwendigen, eigenen Figur?
              Meistens reicht es schon, dass ich den Charakter mag und er präsent genug in meinem Kopf ist.
              Aber natürlich versuche ich, jeder Figur eine wichtige Rolle in der Handlung zu geben. Die kann alles mögliche sein, meine Geschichten sind meistens character driven und ein Großteil der Handlung sind Charakterentwicklung und Beziehungsdynamiken.

              Was gefällt Euch an vielen oder wenigen Charakteren beim Lesen und/oder beim Schreiben?
              Bei wenigen Charakteren ist es leichter, den Überblick zu behalten - was mir sonst wirklich schwer fällt. Es ist schon öfter vorgekommen, dass ich nochmal zurückblättern musste, um nachzuschlagen, wer ein bestimmter Charakter überhaupt war (am schönsten ist es, wenn sie auch noch ähnliche Namen haben ... gute Nacht, ich bin raus. ) Und wenn man die Geschichte aus der Sicht von nur einem oder nur wenigen Charakteren liest, dann fühlt man sich auch richtig in die Figur ein, erlebt ihre ganze Geschichte mit - aber da liegt für mich auch die Limitation. Wenn man den Progatonisten oder die Protagonistin nicht mag und 90% der Handlung und POV sich auf ihn oder sie konzentriert, dann ist der Spaß am Lesen schnell vorbei.
              Bei vielen Charakteren gefällt mir die Abwechslung, und dass ich eher jemanden finde, den ich mag. Und ich mag es, wenn die Handlung und die Beziehungen untereinander aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden. Ich habe nicht das Gefühl, mir wird direkt gesagt, mit wem ich sympathisieren soll, sondern ich kann mir mein eigenes Bild machen, ich kann sehen, wie unterschiedliche Leute ein und dieselbe Situation wahrnehmen. Und beim Schreiben macht es mir Spaß, vor allem bei Konflikten den Leser möglichst weit von Schwarz-Weiß-Denken wegzubewegen, zu zeigen, dass es keine "Guten" und "Bösen" gibt, sondern nur Individuen mit ihrem individuellen Hintergrund und daraus resultierender individueller Wahrnehmung.

              Was holt Ihr aus Euren Figuren heraus, wenn es viele oder wenige sind? Was sind Eure Erfahrungen mit den Benefits und Problemen für Eure Story?
              Also mein jetziges Projekt hat ja, wie die meisten meiner Ideen, viele Charaktere. Da versuche ich, jeden so lange reifen zu lassen und auszuarbeiten, bis er eine interessante Geschichte, eine vielschichtige Persönlichkeit und einen eigenen Character Arc hat; dafür hab ich mittlerweile mehrere Stunden - nicht am Stück, aber zusammengerechnet - in mein Handy gelabert und über die Biographie, Persönlichkeit, Stärken und Schwächen, Charakterentwicklung und Rolle in der Geschichte philosophiert. Und: ich bin damit noch nicht fertig. Bei zwei Charakteren, die erst im zweiten Teil eine größere Rolle spielen werden, fehlt mir noch eine Menge. Es ist schon Arbeit und natürlich laufe ich da durchgehend die Gefahr, nicht allen Charakteren gerecht zu werden. Manche sind derzeit einfach präsenter als andere, und ich muss noch schauen, ob ich es hinkriege, allen Leben einzuhauchen. Dazu kommt natürlich auch die Gefahr der Verwirrung - wenn ich es nicht schaffe, sie alle sehr ... distinct zu schreiben, ihnen in ihren POV-Teilen wirklich eine eigene, erkennbare Stimme zu geben, sodass sie sich deutlich unterscheiden, dann kann ich die gesamte Geschichte vergessen. Okay, das vielleicht nicht, aber dann muss ich eben noch eine Menge an meinen Schreibfähigkeiten und den Charakteren arbeiten. ^^ Zum Teil wirke ich der Verwirrung entgegen, indem ich sie erst nach und nach auftauchen lasse, einige auch erst im zweiten Teil. Aber der Rest ist einfach Übung und Hoffen. ^^'
              Was mir allerdings wirklich gefällt ist, dass ich durch mein Riesen-Team keine klassische "Held rettet die Welt"-Geschichte schreibe. Im zweiten Teil gibt es zwar einen zentralen, sehr wichtigen Konflikt (der auch mehr oder weniger die ganze Welt betrifft), aber den können die Charaktere nur als Team bewältigen, und das auch nur nach einer Menge Charakterentwicklung. Ich versuche zumindest, die Geschichte so zu schreiben, dass keiner von ihnen das im Alleingang geschafft hätte, und selbst wenn einer theoretisch die Möglichkeiten dazu gehabt hätte, er sich selbst dabei im Weg gestanden und letztendlich versagt hätte. Sie sind alle wichtig für die Handlung - was auch ganz gut zu den zentralen Themen der Geschichte passt. ^^
              There are many ways to make music.

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