Der gute Titel

[Milch]

Was macht für euch ein guter Titel aus?

Hier meine Kriterien:
-er ist leicht zu merken (Kürzere Titel sind meist leichter zu merken, aber man kann auch Bücher schreiben wie Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin.)
-er macht neugierig.
-er verrät, worum es geht. (Wenn es um Verkehr geht, sollte man sein Buch nicht das Auto nennen.)
-er ist nicht zu generisch.
-er ist googelbar, ohne vielleicht den Autoren kennen zu müssen.
-er hat eine Stolperfalle, einen Dreh, auf den man nicht so kommt. (Das Schicksal ist ein mieser Verräter, die Tyrannei des Schmetterlings, Dampfnudelblues)
- er hebt sich ab.

[Peter]

Titel zu finden, ist für mich wahnwitzig schwierig. Ich versage da regelmäßig.

Kurz ist immer gut. ABER: entweder sind die Begriffe so allgemein, dass es keinen Titelschutz gibt, oder schon vergriffen.
Das Paket oder Flugangst von Fitzek, ist wahrscheinlich schwerer zu schützen, als Verblendung aus der Millenium Trilogie. Googelbar ohne den Autor zu kennen, ist da schon schwieriger.

Sollte das Genre, Subgenre klar machen. Neugierde erzeugen, wäre ein Plus. Muss zum Cover passen.


Wenn sich das Buch gut verkaufen soll, müssen bestimmte Signalworte drin sein: Millionär, Bad Boy, Rocker, Rock Star, aktuell: Typ von der Mafia. Besonders, wenn es um Verkehr geht. (Mea Culpa, aber den konnte ich mir bei aller Selbstdisziplin nicht verkneifen. Hatte heute Morgen zu viel mit S. B. und ihrem neuen Rockstar Roman zu tun.)

[Milch]

Auf der aktuellen Bestsellerliste steht kein Titel mit Millionär, Rockstar, das mag bei Selfpublisher anders sein, aber meist gilt nur für die ersten. Ansonsten sollte man sich andere Signalwörter suchen.

[Peter]

Ich schaue mir die Bestsellerliste von amazon eBooks an, das ist die, die für mich wichtig ist.

[Milch]

Ist aber nur ein kleiner Ausschnitt.

[Dodo]

Neugierig sollte er machen, neugieriger als der Titel, der daneben liegt.
Er sollte mich zum Nachdenken reizen: Wieso heißt dieses Buch so?
Treffend sollte er sein. Nach dem Lesen also: Deshalb also heißt dieses Buch so.
Ein toller Titel führt nach dem Lesen des Buchs noch zu einem Aha!-Erlebnis und einem Grinsen, weil eine verborgene Doppelbödigkeit herauskommt (gibt es zu selten).

Langweilig oder abschreckend finde ich Titel, die erfolgreichen Titel nachempfunden sind. Oder: Sprichwörter (auch in Auszügen), gewollte Lustigkeit, Pathos, verhunzte Anlehnungen an Klassiker, Worthülsentralala (womöglich mit Alliterationen) *schauder*.

[Peter]

Dodo
Oh, ist heute wohl mein Tag des misslungenen Scherzes.

[Kady]

Sind ihre Bücher nicht zu seicht, um Doppelbödigkeit unterbringen zu können? ^^ vom Titel ganz zu schweigen

[Dodo]

Reicht ja, wenn der Titel doppelbödig ist
Paket mit doppeltem Boden.
Ich hab ja nichts gegen seichte Bücher (im Gegenteil, muss man auch erst einmal mitreißend können), aber äh gelesen habe ich jetzt nichts. Möglicherweise weil mich die Titel nicht ansprachen Aber viele werden offenbar angesprochen, dann muss man sagen: verkaufstechnisch gelungen.

[Storytraveler]

Nein. Die obrigen Kriterien müssen nicht stimmen. Ich sag’ nur: Star Wars, Matrix, Jurassic Park, Twilight, etc.

[weltatlas]

Was ist damit?

[Milch]

Star Wars ist leicht zu merken, war damals nicht generisch, verrät, worum es ging, hob sich von anderen Titeln ab.
Jurassic Park hat sogar eine Stolperfalle drin, ein Erdzeitalter gepaart mit einem Freizeitpark. Gab es das davor?

Man muss ein Titel immer in seiner Zeit bewerten.
Natürlich kann ein Titel später generisch werden, aber er darf es nicht sein, wenn man das Buch veröffentlicht.

[weltatlas]

Ein Titel sollte für mich den Kern der Geschichte greifen und die Wortkonstellation sollte neugierig machen.

[In-Genius]

Ein Titel muss sich gut lesen und er muss meine Augen festhalten.
Alles andere wie Länge/Kürze, Aha-Effekt, Googlebarkeit, Inhaltsanweisung, Genreanweisung etc ist für mich ein Bonus.

Meine liebste Geschichte heißt "Bakuman." und das Wort bedeutet nichts. Da gibt's keinen Aha-Effekt oder inhaltliche Annäherung. Das ist einfach nur eine Lautfolge. Die Geschichte ist trotzdem die beste und "Bakuman." der genau passende Titel. Ein anderer Titel würde einschränkend wirken, da er den Fokus des Lesers in die eine oder andere Richtung verschiebt. Der offene Titel hält die Leseerwartungen offen, das ist ein guter Titel.

Einige Bücher haben auch den Namen der Hauptfigur als (Teil des) Titel(s), ob das gut ist, keine Ahnung, aber es stellt sich immer als genau passend heraus.

[Milch]

Irgendwo bedeutet Bakuman etwas.
Titel ohne Bedeutung kann man sich schlechter merken.

[Julestrel]

Gute Titel müssen mich auf irgendeine Weise neugierig machen, das haben schon relativ "normale" Titel geschafft, aber auch welche, die nicht ins 0815-Schema passen. Aber ich denke, hier ist auch viel Geschmacksache. Oder man hat es irgendwann im Gefühl, welcher Titel etwas für einen sein könnte. Immerhin sind die ja durchaus genrespezifisch.

[Nachtmahr]

Gute Frage.

Ich mag kurze, prägnante und/oder originelle Titel. Wenn sie mich dazu bringen, mich zu fragen was sie bedeuten (weil es zum Beispiel ein Fantasiename ist) und ins Buch schauen lassen, umso besser. Was ich gar nicht mag, sind Buchtitel a la: Die Wanderhure, die Hebamme, die Teehändlerin usw. Vor einigen Jahren gab es eine regelrechte Flut solche Titel und ich kann sie nicht mehr sehen. Oder wie schon einmal erwähnt, Titel die an bekannte Bücher oder Reihen angelehnt sind. Da fehlt mir die Kreativität.

[Milch]

Ich halte es immer für eine gute Idee, dass die Leser etwas haben, womit sie etwas anfangen können, es muss ja nicht gleich der ganze Titel sein. Ich bin kein großer Freund von Fantasienamen. Sie sind auch schwieriger zu merken.

[Gast]

Eigentlich wurde schon alles gesagt und letztendlich ist es wohl auch eine Trendsache, wie die ganze Berufe-Titel ja vorgemacht haben. Folgetitel einer bereits erfolgreichen Buchreihe müssen weit weniger interessant sein, da sie die meisten dann ungesehen kaufen.
Oftmals finde ich den Titel allein auch nicht ausschlaggebend, sondern erst in Kombination mit dem Buchcover.