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Mittwochsfrage #75: Lesen in anderen Sprachen

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    Mittwochsfrage #75: Lesen in anderen Sprachen

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    Immer häufiger bekomme ich mit, dass bei fremdsprachigen Büchern das Original statt der Übersetzung gelesen wird. Und immer wieder bekomme ich mit, dass sich jemand künstlich aufregt, wie das die deutsche Sprache kaputt machen würde.

    Wie seht ihr das? Beeinflusst es euren Stil oder Wortwahl, wenn ihr nicht-deutsche Bücher lest? Schleichen sich Formulierungen ein, die es so eigentlich gar nicht gibt? Oder könnt ihr da trennen bzw. seit im Deutschen so sicher, dass euch das nicht passiert? Oder habt ihr das Gefühl, dass es eure Texte bereichert?
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

    #2
    Ich habe definitiv festgestellt, dass mir auf Deutsch zu schreiben schwerer fällt, wenn ich gerade viel Englisch lese. Manchmal fällt mir das, was ich ausdrücken will, dann nur auf Englisch ein. Und dann schreibe ich es eben auf Englisch in und versuche hinterher, eine gute Übersetzung zu finden Wenn ich dagegen Bücher auf Deutsch lese, dann wird mein Gehirn an die vielen schönen Wörter und Wendungen erinnert, die die Sprache zu bieten hat, und sie fließen leichter in meine eigenen Texte.

    Manchmal ärgere ich mich, wenn ich ein englisches Wortspiel finde, und es im Deutschen nicht funktioniert. Bei Formulierungen bin ich dagegen offen; solange daraus kein krampfhaftes Denglisch wird, kann man durchaus mal Worte und Wendungen neu erfinden bzw. übernehmen. Sprache ist lebendig und wurde immer schon von anderen Sprachen beeinflusst, also warum darf ich mich nicht beeinflussen lassen?

    Ich bin allerdings kein Purist in dem Sinne, dass ich Bücher möglichst im Original lesen will. Ich habe alles von Pratchett auf Deutsch gelesen, auch wenn's auf Englisch angeblich viel besser ist und die ganzen Witze in der Übersetzung verloren gehen. Mag sein. Aber ich muss ja auch nicht unbedingt meinen englischen Sprachwitz verbessern, sondern höchstens meinen deutschen. Ich bin ein großer Fan von deutschen Synchronsprechern, und oft enttäuscht von der Ausdruckslosigkeit und dem Genuschel amerikanischer Schauspieler, wenn ich denn dann mal ein Original sehe. Wenn eine Übersetzung/ Synchro gut gemacht ist, dann kann ein Werk dadurch auch gewinnen.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Amilyn
      Amilyn kommentierte
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      Ich unterschreibe alles in fett und mit Herzchen, was Du über (gute) deutsche Synchronsprecher gesagt hast 😊

    • Ruyi
      Ruyi kommentierte
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      Und ich unterschreibe den Rest!

    #3
    Hm ... ich lese nicht so viel auf Englisch, aber wenn, dann bemerke ich keinen Unterschied beim Schreiben. Eher beim Denken oder Träumen.

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      #4
      Ich lese viele Bücher im Original (= englisch) oder in englischer Übersetzung, wenn es keine deutschsprachige Ausgabe gibt.
      Für mich stellt es klar eine Bereicherung meines Vokabulars dar, und yeah, ich fürchte, da schlüpft einiges in mein Deutsch, was vorher vielleicht nicht Goethe war. Und ich finde es gut, wenn ich dadurch etwas treffender zum Ausdruck bringen kann als vorher. Ebenso sehe ich umgekehrt, dass auch das Englische mit seinem enormen Schmelztiegelpotenzial nicht alles, was ich im Deutschen auf den Punkt bringen kann, widerspiegelt (mir fällt dort Stephen Colbert ein, der sich wahnsinnig über die Vokabel „Ohrfeigengesicht“ gefreut hat).
      Die Isländer versuchen seit Ewigkeiten, ihre Sprache rein zu halten, was sie zum Teil sehr poetisch werden ließ, aber dabei droht, vom Rest der Welt als rückständig oder unverständlich angesehen zu werden. Sprache lebt und entwickelt sich weiter. Auch und gerade durch Einflüsse von außen und frische Gedankengänge.
      Was ist gegen „Sinn machen“ einzuwenden, wenn „Sinn machen“ für die Mehrzahl sogar akademischer Haushalte Sinn macht? Ausser der Verbfaulheit von machen ...
      Fremdsprachige Formulierungen öffnen mE den Blick auf zusätzliche Ausdrucksmöglichkeiten, ohne dass man stumpf alles 1:1 übernehmen müsste.

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      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Aber wenn ich etwas schreibe, dann mache ich doch den Sinn. Oder Unsinn. Und Unsinn kann man definitiv machen (gleiches Recht für alles).

      • In-Genius
        In-Genius kommentierte
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        Ankh Grammatikalisch ist auch "es" was regnet und schneit. Grammatik macht/hat nicht immer Sinn.

        Es kommt, denke ich wie immer bei Sprache, auf den Kontext an. "Das Buch macht Sinn" - ich denke, Bücher können Sinn schaffen, von sich aus und in anderen. Ich gebe Büchern einen aktiven Status. "Macht dein Studium Sinn?" - kann vielleicht debattiert werden, ob nach den Lehrinhalten (die sicherlich Sinn schaffen können) oder nach einem künftigen Arbeitsplatz gefragt wird (da würde ich 'hat' als Verb auch bevorzugen).

      • weltatlas
        weltatlas kommentierte
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        Ich befürchte nur, das dieser Gedankengang die wenigsten Sinnmacher beschäftigt, bei denen macht auch ne fettdurchtränkte Fastfoodtüte Sinn, weil sie eben den Burger vor der Schwerkraft schützt.

        Etwas kann einen Sinn erschaffen, okay. Das ist für mich noch mal was anderes, als einen Sinn machen. Sei es angenehmeres deutsch.

      #5
      Ich lese wahrscheinlich mehr auf Englisch als auf Deutsch. Und klar, das beeinflusst mein Schreiben. - Am deutlichsten ist mir das aufgefallen, nachdem ich als Schüler ein Austauschjahr in den USA gemacht hatte. Vor diesem Austauschjahr hatte ich mit deutscher Grammatik und Rechtschreibung nie Probleme, sondern habe das immer intuitiv richtig gemacht. Danach musste ich nachdenken, ob es jetzt auf Deusch "der Transport" oder "die Transportation" heißt. Wenn ich jetzt schnell schreibe, also z.B. eine Szene nur skizziere und nicht ausarbeite, dann passiert es mir immer wieder, dass sich Englisch und Deutsch mischt.

      Trotzdem hilft es mir, gerade bei Stilfragen, mit anderen Sprachen zu vergleichen. Ich überlege mir, wie ich etwas auf Amerikanisch schreiben würde, wie auf Britisch und wie auf Deutsch. In den Nuancen, die in den einzelnen Sprachen mitschwingen, kann ich genießerisch schwelgen. (Jane Austen halte ich für unübersetzbar, ohne dass stilistisch etwas verlorengeht.)

      Deshalb lese ich angloamerikanische Autoren auch am liebsten im Original. Gerade bei kanadischen, australischen, indischen etc. Autoren ist es der Hammer, was das nochmal für einen Unterschied macht.
      Auch Serien und Filme sehe ich lieber im Orginal - aber, wie Ankh schon sagte, manchmal gewinnt ein Text auch in der Übersetzung. Man denke an die geniale Erika Fuchs, die die Donald Duck-Comics von Carl Barks ins Deutsche übertragen hat - um Welten besser als die englische Version. Haben sogar Barks und Disney zugegeben.
      Oder auch bei manchen Filmen ("The Life Aquatic with Steve Zissou" z.B.) finde ich die deutsche Übersetzung besser.

      Leider kann ich sonst keine Sprache so gut, dass ich mehr als ein Kinderbuch für 3jährige darin lesen könnte. Was ich sehr schade finde, denn z.B. Mario Vargas Llosa oder Dostojewski mal im Original zu lesen wäre sicher toll. (Zwei russische Freundinnen haben mir aber bestätigt, dass man die ganzen russischen Klassiker sehr gut auf Deutsch lesen könne, weil die deutsche Sprache ihrem Empfinden nach "vom Gefühl her" sehr nah am Russischen wäre.)
      Always avoid alliteration.

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        #6
        Klar beeinflusst es. Selbst wenn ich ein deutsches Buch lese und mich dann hinsetze um zu schreiben beeinflusst mich der Stil dieses Buches. Und nach einem Arbeitstag wundert es mich manchmal, dass ich überhaupt noch deutsch sprechen kann. Manchmal denke ich auch ich rede deutsch, dabei ist es englisch.

        Also ja, definitiv beeinflusst es.
        Nein das war ich nicht.
        Ach so, das!
        Ja, das war ich.

        Kontakt: administrator@wortkompass.de

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          #7
          Ich lese gerne Bücher in ihrem fremdsprachigen Original, denn eine Übersetzung kann sehr viel an einem Buch ändern. Wirklich, sehr viel. Übersetzen ist eben auch immer Interpretieren und da hätt' ich lieber erst meine eigene, bevor ich jemand anderes seine lese.

          Ich merke, wie das meine Sprache beeinflusst. Manchmal fällt mir nur das englische Wort ein und es hat eine Mitbedeutung, die ich haben will, aber das Deutsche nicht hergibt. Aber ich denke, dass spornt mich auch dazu an, Deutsch anders zu benutzen. Für mich profitiert mein Schreiben davon.
          Außerdem notiere und plotte ich meine Geschichten zweisprachig. Das gibt mir manchmal Freiheit im Denken, da ich nicht auf die Assoziationen einer Sprache festgelegt bin. Sprache und Denken hängen stark miteinander zusammen, das eine bedingt das andere. Wenn man in zwei Sprachen denken kann, kann man in zwei Weltbildern denken, hat zwei Zugänge zur Welt und zu sich selbst. Ich finde das bereichernd.

          Ganz generell halte ich nichts davon, den Tod des Deutschen einzuläuten. Sei es, weil wir viel Englisch benutzen, oder weil niemand mehr den Genitiv anwendet. Sprache verändert sich, das muss so sein. Dann benutzen wir eben viel Englisch, na und? Die ganzen lateinischen und französischen Wörter stören uns doch auch nicht. Dann weiß eben niemand, wie der Genitiv verwendet wird, es kann doch sowieso niemand seine eigene Grammatik: starke Verben werden schwach, schwache Verben werden stark, der Genitiv verliert ein paar Präpositionen und kriegt ein paar hinzu. Das war schon immer so. Im Mittelhochdeutschen gab es noch "swaz" - "das was auch" und manchmal wünschte ich, das gäbe es noch. "minne" gibt es auch nicht mehr, als Wort wie als Konzept. Das Althochdeutsche hatte noch volle Nebensilben "gibogan" - "gebogen", klingt das nicht viel schöner?
          Mit Sprachwandel muss man sich halt abfinden. Stattdessen sollte man den Menschen beibringen, wie Kommunikation funktioniert und was Sprache alles kann, das ist viel wichtiger als ob man "Fernseher" oder "TV" sagt.
          Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
          to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
          A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
          You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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            #8
            Wie viele Sprachen ihr alle kennen müsst. Es ist ja nicht so, dass es nur auf Englisch tolle Bücher gibt, sondern auch auf Französisch, Polnisch, Hebräisch, Italienisch; Schwedisch, Niederländisch, Norwegisch, Dänisch, Portugiesisch, Russisch und ,man mag es fast nicht glauben, auf deutsch. Das alles im Original zu lesen, wird schwierig.

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            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Leider setzt einem genau das die Grenze. Ich würde unheimlich gerne Dänisch können, allein um Peter Høeg zu lesen. Vielleicht ist aber auch nur der Übersetzer ins Deutsche brillant.
              Ich werde es nie herausfinden, freue mich aber ohne Einschränkung an der Übersetzung.

            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Oder Polnisch, um Sapkowski zu lesen. Japanisch, für Murakami. - Vielleicht, wenn ich mal ganz alt bin und viel zu viel Zeit habe...

            #9
            Es beeinflust mich sehr, ja. Da ich meistens mehrere Bücher gleichzeitig lese (also, nicht eines nach dem anderen, sondern querbeet), nehme ich mir immer vor, dass eines davon auf Deutsch sein muss. Leider ist es seit Monaten so, dass ich ständig Bücher auf Deutsch raussuche, die mich dann langweilen - keine Ahnung ob es an der Sprache liegt oder einfach nur pecht ist.
            Wie vielen meiner Vorredner beeinflusst das vor allem meine Ausdrucksweise. Ein perfekter Satz kommt mir in den Kopf, aber er ist Englisch, und im Deutschen klingt er dann eher langweilig. Genauso ist das aber auch, wenn ich auf Englisch schreibe. Es gibt eben in allen Sprachen Vor- und Nachteile.
            Ich würde auch auf anderen Sprachen lesen, aber leider sind meine Fähigkeiten da etwas beschränkter (den ersten Harry Potter habe ich hier noch auf Latein rumliegen, da findet man auch ein paar interessante Ausdrücke drin, aber da ich nicht fließend bin ist es nur ein Zeitvertreib...die Japanischen Bücher die ich hatte hab ich mittlerweile verschenkt, weil ich einfach nicht genug Kanjis auswendig kann, um angenehm flüssig lesen zu können). Schön finde ich es aber noch, Filme und Serien im Original anzuschauen.

            Und nein, die Puristen die der Deutschen Sprache nachweinen haben keine Ahnung davon, wie organisch Sprache eigentlich ist, mit ihren Dialekten und ihrer stetigen Wandlung. Schließlich ist es egal, was in dem Duden von vor zehn Jahren steht, sondern wie die Leute ihre Sprache nutzen. Und Vermischung mit anderen Sprachen kann eigentlich nur etwas positives sein.

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            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Harry Potter auf Latein.
              Das muss ich erst einmal verknusen.

            • In-Genius
              In-Genius kommentierte
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              Alvias Es gibt modernes Latein mit diesen Wörtern und es sprechen ja auch immer noch Menschen Latein im Alltag, nicht muttersprachlich sondern gewählt. Latein ist die Staatssprache des Vatikans und die müssen sich auch mit modernen Dingen auseinandersetzen - auf Latein eben.

            • Ena
              Ena kommentierte
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              Weil irgendwer Lust hatte, es zu übersetzen? Keine Ahnung Also meine Uni-Dozentin in Latein ist die Art von Person, die total auf Latein steht und richtig Spaß daran hat - davon wird es sicher noch mehr Leute geben, also wird es sicher auch vernarrte Potterheads mit exzellenten Lateinkenntnissen für so einen Job geben.
              Hab es mir tatsächlich als eine Art Ansporn für den Lateinuntericht gekauft, so zum wiederholen. Aber meine Kenntnisse sind nur gut genug, dass ich vieles wiedererkenne, die ich im Deutschen oder Englischen schon auswendig kann (Und ich hab zum Glück die Englische Ausgabe, auf der das Lateinische scheinbar basiert, da man sie nebeneinander legen kann und sie Seite für Seite nahezu gleich sind, macht das Verständnis einfacher, wenn man einfach im Original nachschlagen kann)

            #10
            Ich lese gar keine englischen Bücher, da mein Englisch... nun ja, nicht über ein Schulenglisch hinausgeht, dass daher eher mühselig ist und ich auch keine Ambitionen habe, das zu verbessern. Was ich nicht mag, wenn man unbedingt versucht Englische oder anderssprachige Redeweisen ins Deutsche zu übersetzen und es dann nur falsch kllingt. Dann frage ich mich des öfteren, was wollte mir der Autor bzw. der Übersetzer damit sagen?
            Das aber dennoch englische Ausdrücke in meine Sprache wandern, passiert schon dann, wenn man mit jemand spricht, der sie ganz selbstverständlich verwendet oder irgendwelche Texte liest (oder hier im Forum ) oder auch in Übersetzungen, deutschen Büchern englische Begriffe stehen und man diese öfters liest, bis sie sich in den eigenen Wortschatz eingebrannt haben.

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              #11
              Ich nehme mir irgendwie immer vor, englische Bücher zu lesen, was aber irgendwie immer scheitert. Ich weiß zwar, dass diese den Wortschatz und die Sattelfestigkeit dieser Sprache verbessern, reizen tuen sie mich aber nicht. Auch englische Bücher, die wir in der Schule lesen müssen, reizen mich nicht und kommen ungelesen zurück. Nicht, dass ich wenig lese ... ich bevorzuge nur eben deutschsprachige Bücher. Dementsprechend kann ich auch nicht sagen, ob das Englische meinen Schreibstil beeinflussen würde.

              Was mich aber stark beeinflusst, ist der starke Dialekt, den ich spreche, und oft genug bin ich mir bei Phrasen und Wörtern nicht sicher, ob es diese im Hochdeutschen gibt oder diese den Regeln des Hochdeutschen überhaupt entsprechen. (z.B. (in "übersetzter", hochdeutscher Form): "Was machst du da leicht?" oder das "Gespeibe") Und oft genug muss ich nachdenken, wie ein Wort in hochdeutscher Form lautet, wie der "Roa", oder die "Hiafal", von denen ich bis heute kein hochdeutsches Wort gefunden habe, das deren Sinn adäquat widergibt.
              ”‹”‹”‹”‹Ich suche auch schon seit längerem die Bücher des berühmten Peter Rosegger, dem Heimatdichter aus der Steiermark, der seine Schriften alle im Dialekt verfasst hat. Leider finde ich immer nur die ins Hochdeutsche Übersetzten, vor denen es mir graust.
              ”‹”‹”‹”‹
              Was mich ärgert, sind Begriffe, die es im Deutschen gibt, von denen aber die Englischen verwendet werden. Z.B. wenn jemand zu Ripperl Spareribs sagt. Ich denke mir ... warum kann man da nicht einfach die Landessprachliche Bezeichnung sagen? Oder wenn jemand sagt, dass er/sie happy ist. Vorallem beim Denglischen kommts mir hoch. Andererseits gibt es auch Begriffe, bei denen man lieber das Englische beibehalten sollte, wie bei der Playstation oder dem Handy. (Auch wenn es in den englischsprachigen Ländern eine andere Bezeichnung hat.)
              ”‹”‹”‹”‹”‹
              Man sagt, dass ein Buch Einblick in das Innerste des Autors gibt ... wenn das stimmt, möchte ich mit mir nichts mehr zu tun haben.

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              • Alvias
                Alvias kommentierte
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                Alys II. Der Roa ist u.a. ein steiles Stück Wiese. Wenn du den Roa hinaufgehst, gehst du einen Hang hinauf. Wenn du mit dem Auto den Roa hinunterfährst, fährst du in den Straßengraben. Bei zweiterem passt die "Übersetzung" Hang nicht mehr. Ein hochdeutsches Wort, das beide Bedeutungen abdeckt, suche ich noch.
                Keine Ahnung was ein Haferl oder Pott ist, aber ein Hiafal ist Heu, das auf und um einen Pfosten "gelegt" wird um zu trocknen. Ähnlich den Schwedenreitern. Wird heute aber nur mehr sehr selten verwendet.

                ”‹”‹”‹”‹”‹”‹”‹Hoffe es ist klar was ich meine 😁

              • Ankh
                Ankh kommentierte
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                Ich würde das als Böschung bezeichnen, auf jeden Fall am Straßenrand, aber auch einen steilen Hang kann man so nennen.

              • Alvias
                Alvias kommentierte
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                Böschung ... Böschung ... Böschung ... eventuell, aber nicht immer. Eher noch Hang, ein Roa kann eigentlich beides sein ... hm ... einen langen Hang (auch eine Möglichkeit) würde ich nicht Böschung nennen. Also eher jein

              #12
              Ich habe auch so ewig keine englischsprachigen Bücher gelesen (die einzige Sprache, in der ich neben deutsch Bücher lesen kann), dass es auf mein Schreiben bislang keine Auswirkung hatte.
              Ich komme aus Ironien.
              Das liegt am sarkastischen Meer.

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                #13
                Wenn ich so richtig in eine Geschichte abtauchen möchte, lese ich schon allein aus Bequemlichkeit fast ausschließlich auf Deutsch. Auf Englisch (und mit sehr rudimentären Kenntnissen und daher sehr ungern auf Portugiesisch) eigentlich nur, wenn ich recherchiere. WENN ich mal rein zur Unterhaltung was Englisches lese, wirkt sich das lustigerweise extrem auf mein Schreiben aus: Es wird dann weniger verschachtelt, reduzierter, straighter So ganz im tiefsten Inneren gefällt mir Englisch besser als Deutsch. Ein verschachtelter englischer Satz ist für mein Gefühl immer geschmeidiger und weniger hölzern als ein deutscher.

                Trotzdem geht mir das Gejammere über die Adaptionen, bei denen so viel verloren geht, total auf den Zeiger. Das klingt für mich immer nach „Ich kann die Originalsprache SO gut, dass ich das beurteilen kann. Du, der du dich mit der Übersetzung zufrieden gibst, nicht!“ Es ist natürlich richtig, dass Übersetzen immer auch Interpretieren ist, wie In-Genius schreibt. Aber wenn mir die Interpretation des Übersetzers gefällt, muss ich persönlich das Original nicht gelesen haben.
                and it's not what we think
                rather the opposite
                it's staring at the end of you.

                Kommentar


                • Amilyn
                  Amilyn kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Mein "Lieblings"spruch ist: "Ich weiß auch nicht, warum ich das Buch nicht mochte. Vielleicht lag's an der Übersetzung." Oder auch: "Die Übersetzung ist soooo schlecht." Warum? Weil man das Original in- und auswendig kennt? Weil die Übersetzer das erst seit gestern machen oder sich irgendwas dazudichten?
                  Es gibt allerdings eine BookTuberin, die bei der Übersetzung eines Buches ihrer Lieblingsautorin stutzig geworden ist und hat einige Passagen im Original recherchiert, und ja, das waren dann wirklich sehr haarsträubende, deutsche Übersetzungen. Und da dachte ich: "Ok, du darfst meckern". Aber zu sagen, wenn einem der Schreibstil nicht gefällt, liegt es zwangsläufig an der Übersetzung, ohne, dass man sich in irgendeiner Form mit dem Original auseinandergesetzt hat, finde ich sehr anmaßend.

                #14
                Das ist ein Thema, bei dem ich mich stundenlang echauffieren könnte. Aber ich habe es mir abgewöhnt. Ich bin da entspannter geworden.
                Bücher auf Englisch zu lesen, verhunzt nicht die deutsche Sprache, aber verändert die eigene Schreibweise. Englisch muss auch nicht zwingend "einfacher" sein - da muss man einfach mal alte englische Romane lesen, da kriegt man die Frustkrise. Englisch ist deshalb auf "einfach" gebürstet, weil JEDER es sprechen will oder muss. Der Preis für die Weltsprache ist austauschbares Billig-Englisch. Der Durchschnitt ist deshalb immer ein aufgeweichtes, abgelutschtes Englisch mit bloß 5000 Vokabeln.

                Wesentlich schlimmer ist "Denglisch" in deutschem Text, wo es unnötig ist. Dinge wie "happy" oder "Power" sind unnötig. Was ist damit gemeint? Man ist nur zu faul, dafür treffende Worte zu finden.

                Einige Fehler schleichen sich dadurch auch ins Deutsche ein, wie z.B. "Sinn machen" oder "ich erinnere das". Da wird Sprache tatsächlich zerstört. Aber natürlich ändert sich Sprache unaufhörlich, hier allerdings provoziert mich der Machtanspruch des Englischen. Das war zu Voltaires Zeiten die französische Sprache: "wess' Brot ich ess', dess' Lied ich sing'". Wer die Macht hat, bestimmt die Sprache.

                Ich habe es ab und zu versucht, Bücher auf Englisch zu lesen. Jetzt lasse ich das sein. Es reicht ja nicht, bloß die Bedeutung der Vokabeln zu kennen, sondern man muss auch die Denk- und damit die Sprechweise verstehen. Die unzähligen Redensarten und Idioms erfordern im Grunde eingehendes Studium eines anderen Landes. Das muss ich nicht haben. Sollte ich mal nach England (oder USA) kommen, kann ich ja was dazulernen, aber nur für ein Buch brauche ich das nicht. Das langjährige Hintergrundwissen des Übersetzers erspart mir zehn Jahre Landeskunde...
                Zuletzt geändert von Badabumm; 19.08.2018, 00:24.

                Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
                Mark Twain

                Kommentar


                • Badabumm
                  Badabumm kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Aber, wie kommt man auf bessere Konstruktionen?
                  Man könnte z.B. die unregelmäßigen Verben entsorgen. Es muss ja nicht "er ging", sondern könnte auch "er gehte" heißen. Wortkonstruktionen wie "das" Mädchen sind ohnehin unsinnig. Mädchen sind immer weiblich...
                  Verbesserungen im Sinne von Vereinfachungen gehen immer.
                  Die NDR hat einiges versucht, aber vieles noch schlimmer gemacht. Im Prinzip schreibt niemand mehr "Straße" korrekt, weil man im Zweifel immer "ss" wählt, auch da, wo es nicht hingehört - so nach dem Motto: wenn ich auf Englisch was richtig machen will, wähle ich im Zweifelsfall immer die "ing"-Form - die ist typisch englisch und die stimmt immer... Dann doch gleich so konsequent wie in der Schweiz, wo Masse und Masse das gleiche sind...

                  Das Problem von Eingemeindungen aus dem Englischen ist jedoch, dass eine andere Sprachstruktur Einzug hält. Klar, Deutsch und Englisch haben gemeinsame Wurzeln, wie auch mit Latein oder Spanisch usw., aber das einfachste Beispiel ist die berüchtigte SPO-Regel. Die inzwischen alltägliche Konstruktion "weil ich bin zuhause" entstand wohl ursprünglich aus der Konstruktion "weil: ich bin zuhause", die aber auch bereits nicht ganz korrekt war. Nun hat sich SPO so durchgesetzt, dass "weil ich zuhause bin" kaum noch auftaucht. Verfolgt man das nun weiter, so entsteht ein Mischmasch aus verschiedenen Grammatiken. Solange man sich einig darüber ist, was gemeint ist, lässt sich das zur Not tolerieren. Dazu muss man aber immer neue Regeln postulieren, weil sich die Sprache schneller wandelt als man nachkommt. Da aber Englisch eine Werbe- und Besserwisser-Sprache geworden ist, wird die Verwendung von englischen Floskeln als "fortschrittlich" gewertet. Ich verstehe längst nicht immer, was die englische Mode-Einstreu mir sagen will. Man verwendet englische Vokabeln zu pauschal und zu generell, um eine Differenzierung zu erkennen.

                  An anderer Stelle habe ich mal festgestellt, dass Deutsch verhältnismäßig leicht zu lesen ist, Englisch jedoch nicht. Die deutschen Wörter liest man so, wie sie geschrieben stehen. Auf Englisch muss ich immer überlegen, wie man das ausspricht. Gut, es gibt einige Ausnahmen, aber wie ein unbekanntes Wort in einem deutschen Text ausgesprochen wird, ergibt sich aus den Zeichen ganz von selbst. Tauchen jetzt plötzlich englische Wörter auf, ändert sich die Aussprache. Man liest "a" und quetscht irgendein "äeih" hervor. Deshalb habe ich mir (aus Protest) angewöhnt, entweder die englischen Vokabeln im deutschen Kontext gleich deutsch zu schreiben - oder deutsch auszusprechen. Das wird so oder so passieren - "Friseur" wurde zu "Frisör" und "Delphin" zu "Delfin". Ich kann also gleich Guhgel sagen.. .

                • Dodo
                  Dodo kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Es geht um Kommunikation. Ich finde „weil das ist so“ auch furchtbar, aber verständlich.
                  Zur Kommunikation gehört Kontext, „ich erinnere das“ wird klar aus dem, worüber sich der Erinnerer mit dem Gegenüber unterhält, unabhängig von Verdenglischung (neues Wort, oje )
                  Was die Aussprache angeht: dann müssen auch alle entlehnten -tionen raus, dann lebten wir nun in einer Nazjon, etc äh usw.
                  „Delfin“ verstehe ich, kein Problem, auch wenn die Schreibweise mir Schauder den Rücken runter sendet.
                  Die Straßenverkehrsordnung wird von allen unterschiedlich ausgelegt, sonst bräuchte man keine Dolmetscher (Anwälte).

                • Amilyn
                  Amilyn kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Ach, Denglisch ... ja, ganz grässlich. Ich finde ein "Ich bin so happy" ja noch ganz harmlos. Meine Fußnägel rollen sich gewaltig, wenn englische Verben deutsch konjugiert werden: "Ich hab gestern abgedanced", "Ich will das Buch rereaden / den Film rewatchen". Auch ganz schlimm finde ich, wenn einzelne englische Wörter im Satz übertrieben Amerikanisch ausgesprochen werden. "Das war so weirrrrrrrrrd", "Die Daten kannst du im Dääääshborrrrrd eintragen". Da krieg ich 'ne ganz abgespacete Crisis, das kannst du nicht believen 😨

                #15
                Ich habe (bis auf das ein oder andere im Englisch-Unterricht) bisher zwei Bücher auf Englisch gelesen. Die drei oder vier, die ich noch da habe, werden mir für's Leben auch reichen. Ich bin definitiv kein Original-Fan, weder als Leser und schon gar nicht als Filme-/Serienschauer.

                Mir fällt aber generell auf, dass vielleicht nicht unbedingt mein Schreibstil von dem Buch beeinflusst wird, das ich gerade lese (was natürlich ziemlich blöd wäre), aber die Lust, selbst zu schreiben, durchaus. Wenn ich einen richtig guten, mitreißenden Schreibstil lese, dann bin ich kreativ so aufgewühlt (wenn ich das mal so schwulstig formulieren darf ), dass ich Tag und Nacht nichts anderes machen will als selbst zu schreiben.

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                • Amilyn
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                  Badabumm Ich finde Englisch ja eine echt schöne Sprache, und ich kann sie auch gut, würde ich sagen. Ich gucke mir auch einzelne Szenen in Filmen mal auf Englisch an (hauptsächlich, wenn ich den Schauspieler toll finde und mal wissen will, wie er das gerade so gesprochen hat), aber ich finde Deutsch einfach ... besser 😉

                • Badabumm
                  Badabumm kommentierte
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                  Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass ich zwar (fast) jedes englische Wort mehr oder weniger verstehe - also übersetzen kann -, ich aber häufig den Zusammenhang bzw. die Aussage des Satzes nicht herausfiltern kann.
                  Bereits Heidegger hat geschrieben, dass Sprache immer auf einem vereinbarten Kontext beruht. Liegt dieser Kontext nicht vor, bleibt Sprache missverständlich. So geht es mir mit Englisch. Französisch kann ich zwar nur bruchstückhaft, aber dessen Konstruktion liegt mir offenbar näher. Ich könnte schneller einen französischen Satz begreifen als einen englischen, auch wenn ich in beiden Fällen nur wenige Vokabeln kenne. Mein Kenntnisstand liegt da für Franz.-Engl. bei 1:10. Obwohl Französisch ja wohl allgemein als schwieriger eingestuft wird.

                • Amilyn
                  Amilyn kommentierte
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                  Badabumm Ich habe schon öfter gehört, dass Leute, die mit Englisch Schwierigkeiten haben, besser mit Französisch zurecht kommen. Liegt vielleicht am Satzbau. Ich find's auf jeden Fall gerade total interessamt, dass es Dir sogar besser liegt, obwohl Du es grundsätzlich weniger beherrschst. Ich hatte 11 Jahre lang auf der Arbeit wesentlich mehr mit Französisch als mit Englisch zu tun, aber Französisch will sich mir trotzdem nicht so gut erschließen wie Englisch ...
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