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Fantasy ein schwieriges Genre

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    Fantasy ein schwieriges Genre

    Ich habe geschaut, was es an Fantasyromanen auf den Markt gibt, ich wollte mir einen Überblick verschaffen. Vieles wirkt geklont, ähnliche Cover, ähnliche Titel. (Bei den Verlagen etwas weniger, bei den Selfpublishern etwas mehr) Ist Fantasy ein schwieriges Genre, um sich einen Namen zu machen?

    #2
    Hm gute Frage.

    Persönlich lese ich kaum Fantasy, da mich wenig anspricht. Die Geschichten sind stark durch die Heldenreise inspiriert - Porta muss was machen, weigert sich erst, wird dann zum Helden, der er immer schon war. Oder junges Mädchen (gern Kräutersammlerin), entdeckt ihre magischen Kräfte und wird quasi zur Weltenretterin.

    Die Frage ist aber auch, wie weit man Fantasy fasst. Eine Romanze mit einem Wassergeist, vor dem drohenden Golfkrieg ... ist das Romantik oder Fantasy oder politisches Drama?

    Und ich denke, es ist eigentlich in fast jedem Genre ähnlich. Aber Fantasy scheinen die meisten schreiben zu wollen (im Forum rumguck), da ist es wohl schon aufgrund der Masse schwierig herauszustechen, wenn man keinen gut gesinnten, progressiven Lektor hat?
    Glück?
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

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      #3
      Meinetwegen ist es eine Romanze mit einem Wassergeist vor dem Irak auch Fantasy, das würde herausstechen aus dem Einheitsbrei.
      Ich gebe zu, ich habe die wenigsten Bücher gelesen, aber ich muss schon bei der Recherche herausfinden, wie sie sich unterscheiden.

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        #4
        Fantasy hat glaube ich den Vorteil, dass die Leser sich stärker auf bestimmte Subgenres spezialisieren. Klar gibt es das in anderen Genres auch, dass ein Romantik-Fan z.B. keine historischen Liebesromane mag, aber die meisten würden erst mal sagen "Ich mag Krimis." oder "Ich mag romantische Bücher.". Von Fantasylesern höre ich öfter Sätze wie "Nee, also mit Sachen, wo die moderne Welt drin vorkommt, kann ich so gar nichts anfangen." oder "Ich lese hauptsächlich Urban Fantasy/Romantasy/etc.". Dadurch muss man nicht unbedingt mit allen anderen Fantasyautoren konkurrieren.

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          #5
          Meine goodreads-Statistik sagt mir, dass ich aus dem Fantasy-Genre doppelt so viele Bücher lese wie aus allen anderen Genres. Aber es kommt mir nicht so vor und ich denke, dies Verbreitung von Untergenres wie Sodalith schon ansprach, gibt diesen Eindruck.
          Es gibt dann Bücher wie Herr der Ringe oder Age of the Five, wo gleich eine ganz andere Welt erschaffen wird und es sehr episch zu geht.
          Dann gibt es Bücher wie Harry Potter oder Darren Shan's Vampire, wo es mehr um Teenager in der heutigen Zeit und die Weltenrettung geht.
          Dann gibt es Bücher wie Twilight oder True Blood, wo es mehr um Liebe zwischen Menschen und übernatürlichen Wesen geht.
          Dann gibt es Bücher wie Deepgate Codex, Lockwood oder Demonata, die stark Elemente anderer Genres wie Steampunk, Krimi oder Horror miteinbeziehen.
          Dann gibt es Fantasy natürlich für jede Altersklasse und jeden Härtegrad, von den ganz kleinen bis zu den ganz harten.
          Und dann gibt es natürlich noch die Bücher, die Fantasy sind, aber das Genre untergraben und lieber am Rand siedeln, wie der Comic Pretty Deadly (Dass es Fantasy ist, ist das letzte was ich darüber sagen würde, aber das mindert die Qualität nicht.)
          Und noch viel mehr, versteht sich. All diese Bücher sind "Fantasy", aber handeln von sehr unterschiedlichen Dingen und sind sehr unterschiedlich geschrieben und nutzen andere Genre-Checkboxen.

          Und in diesem Wust an Büchern, gibt es immer die, die jede Checkbox im Genre abhaken und eher nach Schema schreiben - das klingt dann meist recht ähnlich, wie bei jedem Genre. Oder eben die Bücher, die besonders herausstechen und manchmal schwer zu finden sind.

          Ich denke, deine Suche wird leichter Erfolg finden, wenn du weißt, welche Art von Fantasy du suchst.
          Ich weiß für mich, ich mag Dark Fantasy (also mit Horrorelementen) am liebsten, Urban Fantasy (also mehr unsere Welt mit 'nem coolen Twist) ist auch mein Ding oder gleich direkt 'nen Querschläger. Was ich gar nicht gern mag ist High/Epic Fantasy a la Herr der Ringe oder Game of Thrones.
          Da muss jeder seinen eigenen Geschmack finden.

          Ich denke das mit den Covern und den Titeln hat mehr mit Marketing zu tun, als mit allem anderen. Das hast du in anderen Genres auch, egal ob bei Büchern oder bei Filmen oder Musikalben.
          Zum Beispiel kann ich mein Lieblingsgenre von allem Medienkonsum, Boys Love-Manga, bereits am Titel erkennen. Es gibt Titel, die können nur ein BL-Manga sein, anders kriegt man damit kein Buch oder Film oder Stück Brot verkauft. Und wenn ich dazu das Cover sehe, weiß ich sofort, ob ich das mögen kann oder nicht, einfach weil ich dann schon abschätzen kann, wie viele und welche Genreboxen dieser Band abhaken wird. Da braucht's nicht mal 'nen Klappentext. (Ausnahmen bestätigen die Regeln)

          Wie schwierig es ist, als Autor Fuß zu fassen, keine Ahnung. Hängt sicher vom Subgenre ab und wie gesättigt der Markt ist und wie ansprechend die Genreinterpretation für die Leser ist.
          Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
          to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
          A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
          You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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          • Milch
            Milch kommentierte
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            Die wenigsten kaufen Kopien, die meisten wollen die Originale. Kopien sind für Verlage nur berechenbarer. Und mehr Schriftsteller schreiben sie.
            True Blood hat abgesehen von Sex mehr Qualität.

            Hier geht es eher weniger um das Lesen, als um das Schreiben.

          • In-Genius
            In-Genius kommentierte
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            @Michel Beim Lesen hatte True Blood nicht wirklich mehr Qualität als Twilight. Es liest sich genauso nervig, zumindest für mich.
            Und vielleicht schließt du von dir zu sehr auf andere. Ich lese ständig Kopien, gerade bei Genrebüchern, und ich mag das lesen und ich geb extra und gern Geld dafür aus. Mein Lieblingsautor hat wieder ein Buch rausgebracht? Es ist fast das gleiche wie das letzte? Gekauft. Verschlungen. Toll.
            Beim Schreiben genauso: Manchmal ist die Idee originell und manchmal nicht; wenn sie gut ist, schreib ich sie so oder so. Gut sein heißt für mich nicht "noch nie dagewesen", manchmal heißt das einfach nur "sieht cool aus".

          • Milch
            Milch kommentierte
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            Es heißt ja nicht, dass einige auch gern Metoos lesen. Ich schätze so um 10 % zum Original. Willst du das Maximum an Käufern, darfst du keine zu eindeutige Kopie sein.

          #6
          Eine Frage vorweg: was meinst Du mit Fantasy?

          Das Gebiet ist weit gefasst. Das ist auch einer der Gründe, warum ich es mag, wenn die Begriffe Phantastik und Fantasy unterschieden werden - wie es ja zunehmend gemacht wird. (Ich beziehe mich hier auf die maximalistische Auslegung von "Phantastik", siehe den zugehörigen Wikipedia-Artikel. https://de.wikipedia.org/wiki/Phantastik.
          Zur Klarstellung: Fantasy ist das, woran man gleich denkt: pseudomittelalterliches Setting, Menschen/Elfen/Orks/Zwerge/Drachen, magische Fähigkeiten und Feenstaub.
          Phantastik umfasst alles, was irgendwelche übernatürlichen Elemente beinhaltet - klassische Fantasy, Dark Fantasy, Urban Fantasy, epische Fantasy, Low Fantasy, Steampunk, Sci-Fi, Horror, man kann sogar Mythologie oder die Aesops Fabeln dazuzählen... ETA Hoffmann zählt genauso zu Phantastik wie Jim Butcher.

          Ich schreibe und lese gerne Phantastik. Wenn mir jemand unterstellt, Fantasy zu schreiben, dann winde ich mich immer innerlich und setze zu wortreichen Erklärungen an, warum das nicht der Fall ist, und ich diese Unterstellung nicht auf mir sitzen lassen kann... Fantasy ist mir zu eng gefasst, es ist gerade der Bereich der Phantastik, mit dem ich gar nichts anfangen kann.

          Um mein Geschwafel auf Deine Eingangsfrage zurückzuführen: ja, ich kann mir vorstellen, dass Fantasy ein schwieriges Genre ist, um sich einen Namen zu machen. Weil sich die Bücher da alle so sehr gleichen, da braucht es einfach nicht noch einen Möchtegernautor mehr, der sich im Becken tummelt.

          Aber Phantastik? Ein ganz anderes Thema, denn da kann man kreative Nischen besetzen.
          Ich wollte eigentlich immer nur historische Sachen schreiben, und habe nur aus Spaß und zur Übung immer mal wieder an Phantastik-Ausschreibungen mitgemacht. Und bin in der Phantastik viel erfolgreicher - klassische Fantasy habe ich nie geschrieben. Aber Fantasy-Parodien, Horror, düstere Low Fantasy, böse Märchen, Sci-Fi. (Nicht, dass ich mich mit einer Handvoll Kurzgeschichten jetzt als erfolgreichen Autor bezeichnen wollen würde - das sein mir fern! Ich meine nur, ich bemerke einen Trend. Meine historischen Geschichten interessieren nicht besonders. Aber im Phantastik-Bereich komme ich voran.)

          Die Frage ist jetzt, welche Art von Fantasy meintest Du mit Deiner Frage, ob man sich in dem Genre einen Namen manchen könne?
          Always avoid alliteration.

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          • Milch
            Milch kommentierte
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            Du musst einen neuen Zugang für das Genre finden.
            Zuletzt geändert von Milch; 06.08.2018, 12:46.

          • Sodalith
            Sodalith kommentierte
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            Ich dachte, Phantastik stünde für Fantasy, Science Fiction und Horror/Grusel?

          • Alys II.
            Alys II. kommentierte
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            @Sodalith: Naja, klar, die Definitionen sind leider alle schwammig. Nach maximalistischer Auslegung wäre Phantastik alles, was ansatzweise übernatürliche Elemente enthält (manche Leute zählen ja dann sogar Bibel, Koran, Bhagavad Gita etc. dazu!), nach minimalistischer Auslegung ist Phantastik = Tolkien-artige Fantasy (und Harry Potter zählt nicht dazu). Deshalb hab ich auf den Artikel oben verlinkt, um zu verdeutlichen, dass es eben keine einheitliche Definition gibt.

          #7
          Hm … schwierige Frage. Persönlich habe ich in letzter Zeit eher mehr Abstand zur Fantasy genommen, obwohl ich früher nur dieses Genre gelesen habe. Irgendwann hat man, wie soll ich sagen, die Nase voll. Wenn man das x-te Buch von einem x-ten Autor liest, in dem Elfen/Elben, Menschen und Zwerge gegen Orks kämpfen und gewinnen … nja. Da hört der Reiz für dieses Genre auf. Ein Problem, ich beziehe mich jetzt auf die "Tolkien'sche" Fantasy, sind die immer gleich vorkommenden Völker, wie ich finde. Selten gelingt es jemandem, neue Völker gelungen einzubringen, oft klingen diese wie ein Abklatsch eines anderen Fantasyvolkes oder der stümperhafte Versuch, mit Gewalt etwas eigenes zu erfinden, nur um sich abzugrenzen. Und so etwas merkt der Leser.
          Ein anderes Problem sind die Abklatschversuche, wenn der Autor glaubt, sich mit seinem Roman an den Erfolg eines Anderen anheften zu müssen. (Ein Beispiel ist "Tote Helden" von Michael Peinkofer, dessen Roman - ohne ihm jetzt etwas unterstellen zu wollen - stark an "Das Lied von Eis und Feuer" erinnert. Eine seiner Figuren ist ein hässlicher Zwerg, der am Hofe des Königs immer wieder für "Belustigung" sorgt, ein "schlaues" Kerlchen ist und unterschätzt wird … erinnert zu viel an Tyrion aus DLvEuF.)

          Ein Problem ist auch das Alleinstellungsmerkmal. Jeder Roman sollte ein Alleinstellungsmerkmal haben, etwas Besonderes, das diesen Roman auszeichnet. So etwas vermisst man bei vielen Fantasy-Büchern. Ich habe auch das Gefühl, dass die Qualität der Fantasy in den letzten Jahren stark abgenommen hat. Viele Jungautoren glauben, so wie ich das sehe, dass die Fantasy ein leichtes Genre ist und dieses deshalb wählen.

          Einen Namen macht sich mit Fantasy nicht mehr wirklich, dafür ist der Markt mit diesem Genre viel zu überschwemmt. Ausgenommen, man stampft einen Epos wie Herr der Ringe, Harry Potter oder das Lied von Eis und Feuer aus dem Boden. Wenn man das nicht schafft, ist man nur ein Name in einer langen Liste von Autoren.

          Lg Alvias
          Man sagt, dass ein Buch Einblick in das Innerste des Autors gibt ... wenn das stimmt, möchte ich mit mir nichts mehr zu tun haben.

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            #8
            Ich denke, bei der Masse von SP und Verlagsautoren ist es in jedem Genre schwer, sich einen Namen zu machen.
            Wenn ich ein Buch lese, egal welchen Genres, dann muss ich das Gefühl haben, der Autor mag seine Geschichte, das Genre (kann mit den erforderlichen Klischees spielen), liebt seine Figuren und liebt zu schreiben, hat Stil, Witz und reißt mich so hinein. Möglicherweise bin ich auch kein Genre-Leser ...
            Fantasy (i S von Phantastik) ist vielleicht deshalb noch einen Tacken schwieriger, weil es den Autoren verlockt, einfach alles mit Magie und Passtschon zu erklären und mal eben schnell eine fantastische Welt aufzuziehen, die nicht "stimmt". Das Leben in dieser Fantasywelt ist dann so, weil der Autor sagt, das ginge eben so. So entsteht eine Menge anspruchsloses, wirres Zeug zu Recht in die Vergessenheit einziehender Autoren, die aber in ihrem Strudel die eine oder andere Perle mitverschwinden lassen.
            Ich habe auch nicht viel Fantasy gelesen; wenn ich es versuche, scheitere ich, weil der Funken dieser fremden Welt nicht überspringt, weil die Figuren hoffnungslos platt sind, weil die Geschichte und das Setting zu naiv sind. Ich habe aber auch ausgearbeitete Werke wie "Herr der Ringe" und "Das Lied von Eis und Feuer" angefangen und weggelegt, der Schreibstil ließ mich einschlafen. Ich habe neulich meine Lieblingsfantasy aus Jugendtagen ausgegraben und sie als unlesbar beiseite geräumt. Gegenbeispiele: Ich habe vier oder fünf Romane von Lukanienko gelesen, die schwächeln im Plot bzw wirken wie zusammengetackerte KG und haben Logiklücken, aber hey, der Typ kann schreiben und hat was zu erzählen (oder der Übersetzer reißt eine Menge raus). Mich begeistern die "Johannes Cabal"- und "Lovecraft & Carter"-Reihen von J. L. Howard (Autor flirtet gekonnt mit Schreib-, Literatur- und Fantasyklischees), Jasper Ffordes "Tuesday Next"-Romane (Metaphysik der Literatur UND witzig), und ich gehöre zu denen, die Aaronovichs "Flüsse von London" gerne lesen, trotz der zugegeben gelegentlichen Längen (keine Ahnung, warum ich's mag).
            Dann wiederum gibt es Bestseller wie die "Warrior Cats", die sich lesen müssen wie Dutzendware und trotzdem Tiefe besitzen, was erstaunlicherweise auch für die Lego-"Ninjago"-Figuren und Filmchen zutrifft (weil die Macher ihre kindertaugliche Haudrauf- und angedeutet Coming-of-age-Geschichte liebevoll durch den Kakao ziehen, ich gestehe, die gucke ich mir auch an, also, mit den Kindern zusammen *hüstel* Ich lach allerdings an anderen Stellen); Zielgruppe hier: die Leser von morgen, die hier Tropes und Genreeckpunkte kennenlernen.

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            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Ist ein bisschen off-topic, aber - hast Du von Warrior Cats was gelesen? Ich stolpere da immer wieder mal drüber, weil ich einfach dieses Konzept so gelungen finde. Dutzendware, von einem Autorenkollektiv in Serie produziert, quasi das Äquivalent zu "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" im Fernseen. Oberflächlich, aber eben mit einer festen Fanbase. - Deswegen denke ich immer, ich sollte das mal (aus wissenschaftlichem Interesse :-) ) lesen, aber gleichzeitig habe ich es noch nicht über mich gebracht.

            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Alys II. Mein Sohn liebt das Zeug und hat mich eine dreistündige Autofahrt lang zugetextet (ich war fertig mit der Welt). Ich habe dann zwei oder drei beliebige Seiten aufgeschlagen und gelesen. Mich haben aber die Unmengen an Namen, die nur Kinder auseinanderhalten können, niedergestreckt. -Die Stories seien zwar flach, aber manche sehen darin verpackte Gesellschaftskritik (gab mal einen Artikel im Spiegel dazu).

            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              @Dodo: Hm, muss ich doch mal reinschauen. Nicht, dass ich auf die feuilletonistischen Ansichten des Spiegel jetzt zu viel geben würde, aber Spiegel online lese ich regelmäßig genug. Und es ist interessant, dass sie überhaupt darüber schreiben - zeigt doch, was für einen Marktwert Warrior Cats hat.

            #9
            Ich glaube nicht, dass es ein Problem der Fantasy (oder Phantastik) generell ist. Verlage – und auch Leser! – setzen nunmal gerne auf das, was erfolgreich ist. Und Verkaufszahlen bestätigen ja, dass diese Clone funktionieren. Bei Neuartigkeiten in Geschichten oder auch nur Cover geht man halt immer ein hohes Risiko ein, da man das schwer einschätzen kann. Übrigens auch Leser, wo ich durchaus schon mit diesen "ganz anderen" Geschichten gewaltig auf die Nase geflogen bin.

            In der Fantasy bzw. Phantastik fällt es vielleicht mehr auf, da der Markt deutlich kleiner ist als bei Liebesromanen, Histos, etc. Aber wenn ich mir die Seraph-Titel oder die Phantastik-Bestenliste anschaue, gibt es schon ein Haufen toller und "anderer" Werke. Meist sind die halt weniger bekannt und nicht bei den Buchhandlungen. Und dann kann man sich natürlich schwer "einen Namen machen".

            Übrigens gilt das gleiche auch für Veranstaltungen wie Cons oder Lesungen. Dort setzen die Veranstalter auch gerne auf die bekannten Namen (ist mir nun v.a. in der Phantastik aufgefallen, ich weiß nicht, wie es in anderen Genres ist). Aber es scheint das zu sein, was die Besucher/Leser wollen, sonst würde das Konzept ja nicht aufgehen

            Ich denke übrigens, dass es sehr schwer ist, sich allein als Autor "einen Namen zu machen". Und wenn man noch bedenkt, dass die meisten Autoren eher scheu sind, was Menschen und Öffentlichkeit angeht ... da konzentriert man sich halt doch lieber aufs Schreiben und hofft, dass der Verlag und/oder Veranstalter das für einen übernehmen
            »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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            • Milch
              Milch kommentierte
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              Bestätigen die Verkaufszahlen es? Metoos sind berechenbarer. Man kann ungefähr abschätzen, was man bekommt. Die Verlage können die Verkaufszahlen berechnen. (Die HdR-Klone hatten das Glück, dass das Original so wahnsinnig erfolgreich war. Bei 2 Millionen sind 10 Prozent auch 200 000 sein.) Es gibt weder Ausreißer nach oben noch nach unten, es bleibt schön im Lauwarmen. Und ich finde es auch nicht so schlimm, wenn man mal auf die Nase fällt.
              Man muss zwischen Verlags-Metoos und Schriftsteller-Metoos unterscheiden. Artemis Fowl war vom Autor sicherlich nicht als Harry-Potter-Metoo gedacht, aber er schwamm auf der Welle mit. Die Laura-Reihe war vom Schriftsteller wahrscheinlich als Metoo gedacht. Artemis Fowl habe ich gern gelesen, das andere war eine Zumutung.
              Alien bekam das OK, weil Star Wars so erfolgreich war, beide Franchise unterscheiden sich stark.

              Ich weiß, dass es auch andere Bücher gibt, ironischerweise ist das, was auffällt, eher im Bestsellerbereich. Kai Meyer, Walter Moers sind ja an sich eigenständig.
              Kleinverlage haben es generell schwer. Aber was bleibt ihnen übrig, als auf Experimente zu setzen. So kommen sie eher in die Buchläden. Beim Seraph habe ich auch viele bekannte Namen gelesen.
              Und wenn ich auf dem Cover, Titel und Buchtext nicht mitbekomme, dass etwas Neues im Text ist, kann ich mich nicht dazu verhalten. Negativ wie positiv.

              Dass bekannte Namen eher lesen dürfen, ist natürlich klar, die Veranstalter brauchen Zugpferde, dagegen ist nichts zu sagen.
              Zuletzt geändert von Milch; 06.08.2018, 13:06.

            #10
            Noch ein Problem zum Cover, Titel und Klappentext: Ich finde, all das sollte nicht nur etwas über die Kulisse verraten, sondern über Thema, was der Roman behandelt. Wenn es im Hintergrund um Depressionen geht, sollte man als Leser auch erfahren, dass es darum geht. Wenn es um die Ideale der französischen Revolution geht, muss das auch irgendwie deutlich werden. Wenn es eine Geschichte über unseren Umgang mit der Umwelt geht, sollte es auch sichtbar sein.

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              #11
              Früher habe ich recht viel Fantasy gelesen. Ich oute mich mal als Epic Fantasy Leser mit einer Vorliebe für Stephen Donaldson, Tolkien, Goodkind, Robert Jordan, Feist, u.ä.
              Gut durchdachter Weltenbau und interessante Geschichten. Ja, ich stehe auf die klassische Heldenreise, ohne schmachtige Liebesgeschichten.
              In den letzten Jahren habe ich kaum noch Fantasy gelesen, weil es kaum noch was Interessantes gab.
              Troll-, Zwerge- und Elfenklone finde ich nervig.
              Ganz fürchterlich finde ich den Trend Schnulzen in ein mies durchdachtes Fantasysetting zu übersetzen. Dann werden die bewährten Typen herausgeholt und in ein Mittelaltersetting verfrachtet. Aus dem Millionär wird dann der Prinz, aus dem Bad Boy der Söldner oder der liebesbedürftige Vampir, und schwupps ist ein neuer Roman geschrieben.

              Anyway, ich befürchte, dass die Schwemme an schlechten Fantasyromanen (insbesondere bei uns SPlern) darauf beruht, dass der Irrglaube herrscht, Fantasy könne man ohne Recherche und größeren Einsatz von Gehirnzellen, einfach mit ein paar Klischeefiguren runtertippen. Die Magie erklärt dann alles, was so nicht passt. Funktioniert leider nur sehr selten.
              Ist leider so, aber im Fantasy Genre muss man viel Dreck schippen, bevor man einen Nugget findet. Vielleicht ein Grund dafür, dass die wenigen guten Sachen, sich auch dementsprechend gut verkaufen.





              I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

              Douglas Adams

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              • Dodo
                Dodo kommentierte
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                Aber möglicherweise gibt es eine Menge Leute, die glauben, unter dem Deckmäntelchen "ihrer" Welt, in der sie per Dekret alles bestimmen zu können meinen, den Fantasymarkt mit ihren blödsinnigen Geschichten schwemmen zu können - sodass die besseren in der Menge absaufen oder sehr um Aufmerksamkeit kämpfen müssen.

              • Alys II.
                Alys II. kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Das ist ähnlich wie bei Romance, denke ich. Es gibt wirklich gute Liebesgeschichten, die ich auch gerne gelesen habe. Aber Romance kann alles sein von "Liebe in den Zeiten der Cholera" bis zu den "Dr. Norden"-Heftchen an der Supermarkkasse.

              • Milch
                Milch kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Bei den heißen Rüstungen schalte ich nicht so schnell, dass mich das aufregt, obwohl es natürlich merkwürdig ist.
                Ich genieße es eher, wenn der Autor die Tücken vielleicht komödiantisch behandelt.
                Mich stört eher, wenn es an Tiefe des Wissens mangelt. In der Mittelalter-Fantasy sollte man etwas Einblick in die Handwerkstechnik besitzen.
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