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Selektiert die Wahrnehmung – Ein Experiment

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    [Inspiration] Selektiert die Wahrnehmung – Ein Experiment

    Fernweh packt mich. Wie so oft in meinem Leben suche ich meine Sachen zusammen – Wanderschuhe, Wechselklamotten, Sonnencreme – und stopfe alles in meinen Rucksack. Ausgefeilte Reisepläne mache ich mir selten. Natürlich weiß ich, wo es hingeht, wo die Stadt liegt. In groben Zügen kann ich auch sagen, was mich erwarten wird. Doch zu viel möchte ich nicht wissen, möchte mir keine Bilder ausmalen oder festlegen, wann ich mir den Tempel von Mol ansehen möchte. Vielleicht regnet es an dem Tag, und ich bevorzuge es, in einer Schenke rumzusitzen. Ich will mich treiben lassen und mich den Gegebenheiten anpassen.
    Übrigens, mein Reiseziel ist Mol Jirr. Das rr muss gerollt werden, fast geschnurrt, da es sonst zu einer anstößigen Bedeutungsverzerrung kommen würde.



    Suna (Erstellt mit: CC3)


    Nach unserer Zeitrechnung ist es der 6. Mai, ein kühler Morgen, der langsam von erhitzten Luftmassen weggeföhnt wird, bis es mumifizierend heiß wird. Die letzten Tage in der Hitze haben mich fühlen lassen, wie meine Kapillare verdorrten, meine Augäpfel schrumpften und meine Haut Trockenrisse bekam. Eine Röntgenaufnahme meiner Lungenflügel würde vermutlich zwei verrunzelte Lappen zeigen, die bei jedem Atemzug in meinem Brustkorb hin- und herschlackern.
    Eine Karawane bringt mich bis vor die Stadttore. Am Mittag werden wir dort ankommen. Zeit genug, die Vorfreude zu genießen und mich während des monotonen Wüstenschiffgeschaukels auf die kommenden Tage einzustimmen.
    Umrisse von Gebäuden heben sich vor dem flimmernden Wüstenhimmel ab. Sehen aus, wie umgedrehte Tonschüsseln. Irden, nicht sehr hoch, dafür breit. Die Stadt offenbart sich mir langsam, gibt im gemächlichen Tempo immer mehr Einzelheiten preis. Minarettartige Säulen mit kugeligen Köpfen ragen dünn zwischen den Schüsseln empor. Ich sehe die buschigen Spitzen von Palmen über den Gebäuden hervorlugen und höre hektisches Vogelgezwitscher. Das Einzige, was ich nicht sehe, sind Fenster in den Gebäuden.
    Der morgendliche Fallwind legt sich. Der antreibende Temperaturunterschied zu heute Morgen ist ausgeglichen. Es ist heiß, ich bin eine Mumie.
    Einer der Händler reicht mir Wasser. Dankbar gieße ich es mir in den ausgetrockneten Rachen und warte darauf, dass dabei Wasserdampf aufsteigt.
    Den wahren Geschmack von Wasser erkennt man in der Wüste. Noch nie fühlte ich die Wahrheit dieses Sprichwortes meiner Vorfahren so deutlich wie jetzt. Warmes Wasser rinnt meine Kehle runter, belebt mich innerlich.
    Die Karawane kommt allmählich zum Stehen. Das Schaukeln hat ein Ende. Ich erinnere mich an eine Textpassage aus Vyron.
    „Sie [Jirr] gingen in die Stadt, unter das Volk der Jammé, die bis in die weiten Gefilde der Sunasteppe lebten und die fruchtbaren Felder der Jammé plünderten und sie an Stärke übertrafen. Die göttliche Mol ließ sie über die Jammé siegen und ihren Wohnsitz in dem Graßland nehmen.
    Doch als der erderschütternde Gott der Jammé dies gehört, stieg er empor und verwandelte das grüne Land in Sand und Stein – Suna wurde wüst.“ (Vyron IV, 625)
    Sand knirscht zwischen meinen Zähnen, während ich mich beim Karawanenführer bedanke.
    „Frach Krahal!“, schnurrt er zurück und entblößt dabei seine spitzen Reißzähne.
    Ich baue mich vor der Stadt auf und suche Euren Protagonisten. Dort steht er. Ich begrüße ihn mit Handschlag und gebe eine kurze Einweisung:
    „Gehe so, wie du bist, in die Stadt. Du musst gerade auf Klo? Hast Hunger? Durst? Bist verwundet? Was sind deine ersten Eindrücke? Was wirst du als Erstes tun?
    Ich werde zwei Tage hierbleiben, um mich Mol Jirr hinzugeben. Am Ende des zweiten Tages sitze ich in der Schenke
    Zum Betrunkenen Kater
    und erwarte deine Gesellschaft. Bei einem Bier höre ich dir zu. Was hast du in der ersten Stunde, die du in Mol Jirr warst, wahrgenommen und erlebt? Wie hat sich deine Wahrnehmung in den weiteren zwei Tagen erweitert? Welche Aspekte der Stadt hast du aufgenommen?“

    Ich bin gespannt, was Euer Protagonist zu erzählen hat, und kann es kaum erwarten, seine Geschichte zu hören. Er wird, genau wie Ihr, eine selektive Wahrnehmung von seiner Umgebung haben. Eine fremde Stadt wird auf einen PTBS gebeutelten Kriegsveteranen anders wirken als auf eine Harfe spielende Hippifee.
    Wähle bewusst, welchen Weg Euer Protagonist nimmt und wie er mit der Umgebung interagiert. Das ist eine Methode, „show don’t tell“ zu benutzen, damit die Figur zu charakterisieren und gleichzeitig einen atmosphärischen Fingerabdruck der fremden Stadt zu schaffen.
    Zuletzt geändert von weltatlas; 06.07.2016, 19:59.
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Trostloses Kaff. Das Cyberauge legt drei Tönungsfilter über meine Sicht, während ich den Blick über die strahlendweißen Häuserkuppeln streifen lasse. Mit den Filtern sehe ich, dass der Staub sie längst gelblich gefärbt hat.
    Wenigstens ist es warm und trocken hier. Und es gibt keine Mauern. Ich kann jederzeit wieder verschwinden.
    Aber eilig habe ich es ja nicht. Ich schlendere ins Zentrum des Kuppelhaufens. Wie erwartet ist hier ein bisschen mehr los, eine Menge Leute in langen, bunten Gewändern, ansonsten sieht man nicht viel von ihnen. Sogar die Gesichter sind zum größten Teil verhüllt, vermutlich wegen dem ganzen Staub. Außer Leuten tummelt sich her noch ein ganzer Haufen Viechzeug; Esel, Ziegen und sogar zwei stinkende Kamele. Wenn ich mache, dass ich hier wegkomme, dann sicher nicht auf so einem Ding.
    Zwischen den Leuten und den Viechern stehen Marktstände, Konstruktionen aus verwittertem, ausgetrocknetem Holz mit staubigen Leinendächern. Ich drängle mich zwischen die Leute, die um die Stände herumstehen, und werfe einen Blick auf die Auslagen. Bei einem Stand gibt es Datteln, Feigen und Granatäpfel, vermutlich gedeiht das Zeug in dem Klima hier ganz gut. Ein anderer Stand bietet billigen Schmuck aus Lederbändern, Glasperlen und halbherzig geschnitzten Steinen. Eine Frau kauft sich gerade eine grottige Kette mit riesigen, bemalten Holzperlen. Bevor sie ihren Geldbeutel wieder wegsteckt, bediene ich mich mal eben an ihren Scheinchen. Wenn sie genug Geld für solchen Touri-Plunder hat, dann kann sie mir auch meinen Einkaufsbummel finanzieren.
    Ich steck die stibitzten Scheine schnell in meine Tasche, verdrücke mich in eine stille Ecke hinter dem nächsten Kamel und sehe nach, was ich erbeutet habe. Die Scheine sind bunt und haben Gesichter, die ich nicht kenne. Keine Ahnung, was sie wert sind, aber für ein Päckchen Zigaretten wirds bestimmt reichen. Ich erwiedere den hochnäsigen Blick des Kamels, als ich mich an ihm vorbeischiebe.
    Zurück auf dem Markt mache ich mich gezielter auf die Suche nach nützlichem Kram. Ein Stand hat Tabak, aber eher so süßen, feuchten Kram für Wasserpfeifen. Aber der Händler hat ne Selbstgedrehte im Mund, also wirds hier auch was Vernünftiges geben. Die Einheimischen reden in irgendeiner kehligen Sprache, wahrscheinlich Arabisch. Die Frau mit den Holzperlen vorhin hat mit dem Schmuckhändler Englisch geredet, also wird man das hier auch verstehen. Vermutlich brockt mir das einen Touri-Aufschlag ein, aber was soll man machen? Sprachsofts hab ich keine dabei.
    Der Tabakhändler antwortet mir in bröckeligem Englisch und vielen Gesten, und ich krieg für eins der bunten Scheinchen eine Tüte Tabak und zwei Päckchen Papers. An dem Grinsen hinter seiner Fluppe schätze ich ab, um wieviel er mich verarscht hat. Dafür kann ich jetzt abschätzen, wie lange mich mein Tascheninhalt über Wasser halten wird. Ich grinse ihn breit an, nicke und strolche weiter.
    Im Schatten einer Dattelpalme setz ich mich hin, dreh mir ne Zigarette und überlege mir, wie es weitergehen soll. Zuerst mal brauch ich nen Chip der hiesigen Landessprache, sonst bin ich bis Sonnenuntergang arm. Dann werd ich mich nach einem Gefährt umsehen, irgend nen schnuckeligen Wüstenbuggy oder ne Crossmaschine wirds hier wohl geben. Und dann abchecken, wo die nächst größere Stadt liegt, denn in dem Kaff will ich nicht alt werden. Aber zunächst hab ich übermorgen noch ne Verabredung mit diesem Schieber im betrunkenen Kater. Ich hoffe, er hat einen lukrativen Auftrag für mich.
    Ich lass mein Zippo klacken, nehmen einen tiefen Zug und lehne mich zurück. Bis jetzt läuft meine Flucht doch gar nicht so übel.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • ThetaHelion
      ThetaHelion kommentierte
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      So, ich dachte, ich bringe mal 'nen Wüstenbuggy mit ein. Der Anfang gefällt mir schon mal.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Ist er auch schnuckelig? Ohne mindestens ein paar schicke Rennstreifen läuft nix

    • ThetaHelion
      ThetaHelion kommentierte
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      Wüstenanstrich. Dafür ist er super eingefahren. Ahso und der Tank ist nicht mehr sehr voll.

    #3
    "Wir hätten das nicht ohne ihn tun sollen, Stan!"
    Sein messerscharfer Blick traf mich. Ich hatte ihn schon wieder Stan genannt. Eine der drei Sachen, die man niemals mit dem großen Stanow Mohsel tun durfte.
    "Loyde, wir haben hierher gefunden. Reich mir bitte das Wasser."
    Ich gab ihm den Lederschlauch, der im Laufe des Vormittags in sich zusammengefallen war, wir ein Ballon, dem die Luft ausgeht. Stanow trank ihn leer, drückte ihn mir unsanft in die Hände und schritt auf seinen Kranichbeinen davon.
    "Wohin gehen wir?"
    Stanow hielt inne, drehte sich noch einmal zu mir, sagte aber nichts. Also folgte ich ihm durch die engen, schattigen Gassen.
    Ich war froh, dass er die Gassen bevorzugte, denn so entkamen wir der sengenden Hitze. Über uns wehten Kleidungsstücke auf diagonal gespannten Leinen. Einmal tropfte Wasser aus scheinbar frisch gewaschenen Tüchern. Ich blieb darunter stehen und genoss die kurze, wenn auch lauwarme Dusche.
    Als ich weitergehen wollte, war Stanow verschwunden.
    "Verdammt!", presste ich zwischen den Zähnen hindurch. Ausgerechnet hier gab es einen mit großen Platten gepflasterten Weg, anstelle des Wüstenstaubs, in dem ich seine Spuren hätte verfolgen können. "Stanow!" Keine Antwort. Lediglich ein aufbrausender Wind, der sich wütend durch die engen Gassen zwängte.
    Was hatte er gesagt? Zum betrunkenen Kater? Doch wir sollten erst in zwei Tagen dort sein. Unwahrscheinlich, dass er sich sofort dorthin begeben würde. Die Gefahren waren viel zu groß.
    Wie ich Stanow kannte, würde er sich eine Bleibe suchen. Nicht irgendeine. Nein, es würde die Behausung sein, in der er seinen wenigen Lastern frönen könnte. Ich musste mich umhören.
    Eilig lief ich zwischen den tönernen, fensterlosen Gebäuden umher, wie eine mit Weihrauch benebelte Katze. Blickte hierhin, dorthin und drehte mich im Kreis wie ein Brummkreisel, bis mir schwindelig war. Hitze und Übermüdung taten ihr Übriges. Ich fiel einfach um.
    Als ich meine Augen wieder öffnete stand ein braungebrannter, wettergegerbter Mann mit furchtbar schlechten Zähnen über mir und brüllte in einer mir unbekannten Sprache lauthals über den Platz. Über den Platz? Man hatte mich an einen anderen Ort gebracht.
    Ein zweiter, viel besser gekleideter Mann stieß hinzu. Ganz in weiß, doch mit verdecktem Gesicht. Nur die Augen waren zu sehen. "Durstig?", fragte er.
    Alles was ich herausbekam war ein "ähä", gefolgt von einem Hustenanfall. Es fühlte sich an, als würden Sandkörner in meiner Luftröhre Samba tanzen.
    Das Getränk, das mir der Herr in Weiß einflößte war das köstlichste, das jemals meine Zunge benetzt hatte. Es war so belebend, dass ich binnen weniger Minuten wieder auf den Beinen stand. Sie brachten mich, vorbei an einem kunstvoll gehauenem Brunnen, zu einer Art Veranda, in deren Schatten mehrere Sitzmöbel kreuz und quer angeordnet waren. Alle aus dunklem Holz, mit samtenen Überzügen in Saphirrot oder Türkis.
    Ich setzte mich, atmete tief durch und beobachtete einen kleinen, schwarz-gelben Vogel, der lustig zwischen den Trieben einer mir unbekannten Palme umherhüpfte.
    "Wo ist Mohsel?" Der Mann in Weiß stand vor mir. Hinter ihm zwei weitere Männer. Allerdings in Schwarz.
    "Er ist mir abhanden gekommen", antwortete ich wahrheitsgemäß.
    Der Blick des Mannes wurde stechend, durchdringend. Er hob seine Hand und zog das schützende Stück Stoff von Nase und Mund.
    "Martyrio!", entfuhr es mir voller Schrecken.
    "Wer Abenteuer sucht, findet nicht immer das angenehme."
    Diese Weisheit, dieses Zitat hätte von Stanow stammen können. Ein weiteres Indiz dafür wie ähnlich sich diese beiden Erzfeinde waren.
    "Wir werden ihn finden, Loyde. Verlassen Sie sich darauf."
    Und ich verließ mich darauf. Mein Entschluss, mich in zwei Tagen mit Stanow und unserem Auftraggeber in der "betrunkenen Katze" zu treffen, bestand weiterhin und sie würden mich dorthin führen. Davon wussten sie allerdings noch nichts.
    "Verwahren!", befahl Martyrio und bescherte mir so einen unvergesslichen Aufenthalt in einem fensterlosen, aber kühlen Raum, in dieser sonst so glühend heißen Stadt.

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    • Gast-Avatar
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      Dabei kann man doch auch die Stadt kennenlernen. Vielleicht sogar viel besser. So'n bisschen, wie airbnb.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Auf jeden Fall lernt man auf die Art die Kanalistation einer Stadt kennen.

    • Gast-Avatar
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      Sofern die Stadt eine hat ...

    #4
    Ich hätte nicht geglaubt, dass die Welt zwei Ärsche haben könnte, aber es bestand kein Zweifel, ich war auf direktem Weg von einem zum nächsten gereist. Als ich das letzte Mal in einer Wüste war, hatte ich mir geschworen, es würde das letzte Mal sein. Nun, soviel dazu.

    Mit den Behörden im Nacken waren die Optionen begrenzt. Die anderen verließen sich auf mich. Vom Flugfeld der Schmuggler aus war ich die Nacht durchgefahren und hatte mir dabei fast den Arsch abgefroren. Gut hundert Meilen Vollgas durch die Wüste mit einem leichten Buggy, um einen Kerl namens Said zu finden, der vor Jahren irgendwo in der Gegend von Mol Jirr untergetaucht war. Der Boss hatte Hoffnung, dass das Team in dieser gottverlassenen Einöde für ein paar Wochen Ruhe finden könnte und dieser Kerl war der Schlüssel dazu. Warum auch nicht? Wer würde nicht bei sengender Hitze zwischen stinkenden Halbwilden und Moskitos zur Ruhe kommen?

    Ich parkte außerhalb bei der alten Karawanserei. Die Ölfackeln vor dem Tempel waren von hier aus ebenso gut zu sehen, wie die Stadt zu riechen war. Ein kalter Luftzug trug die Kreation aus brackigem Oasenwasser, scharfen Gewürzen, notdürftig entsorgtem Abfall und abgefallener Notdurft mit sich herüber. Ich klopfte mir den Sand von der Uniform und zog das Tuch vom Gesicht. Der Inhalt meiner Trinkflasche war gefroren. Auf den ersten Schritten fühlte sich mein Rücken an, als hätte jemand die Wirbel miteinander verschraubt. Langsam wich das Taubheitsgefühl aus den Gliedern. Der alte Kerl vor dem weiß gekalkten Dreigeschosser winkte und faselte irgendwelchen Kauderwelsch. Ich schaltete den Simultanübersetzer am Headset zu. Das HUD im Visor signalisierte, dass es den Dialekt identifiziert hatte und schlug mir in Lautschrift verschiedene Grußformeln vor. Wie nach einer halben Flasche Whisky versuchte ich lallend die vokalreichen Silben zu einem Ganzen zusammenzufügen. Das zahnlose Grinsen schien mich zu verstehen und deutete in Richtung des Innenhofs. Flackerndes, warmes Licht verriet ein Lagerfeuer, von dem aus gedämpfte Stimmen zu vernehmen waren. Beim Passieren des Tores erzählten dutzende Einschusslöcher in den grob verputzten Ziegelmauern von der ereignisreichen Vergangenheit des Ortes. Von einer nachtblauen Burka umrahmt, begrüßte mich das heißblütigste Augenpaar der Welt mit einem dampfenden Getränk und deutete mit einem Kopfnicken hinüber zu den Flammen. Ein paar Hirten hatten sich samt meckerndem Gefolge versammelt. Ihre finsteren Blicke hafteten an jeder meiner Bewegungen, doch flüchteten augenblicklich, als mein Gewehr von der Schulter glitt. Ich ließ mich auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers nieder und schaute mich um. Mit Ausnahme der maroden Außentreppe wirkte der Innenhof unerwartet gepflegt. Mein Blick fiel auf einen Fetzen Zeitungspapier. Der Visor erfasste den Text und verwandelte die fremden Zeichen in sinnvolle Sätze, die belangloser nicht hätten sein können. Die Anzeige einer Kneipe dazwischen wirkte wie eine Offenbarung. "Zum betrunkenen Kater" - sollte es in dieser alkoholverlassenen Gegend tatsächlich ein kleines Paradies geben? Wahrscheinlich der beste Ort, um mit der Suche nach Said zu beginnen!
    Panta rhei.

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    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Wie meine gespaltene Persönlichkeit TUI (TestUserIrrelevant) bereits verkündet hat, wird es weiter gehen. Ihr werdet den Weg zur Schenke finden.
      Zuletzt geändert von weltatlas; 05.07.2016, 21:46.

    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Die hohe Kunst am Autorendasein ist, sich selbst zu motivieren. Wer nur sitzt und wartet, wird sitzen und warten.

    • ThetaHelion
      ThetaHelion kommentierte
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      @Vickie Das mag sicher so sein und gilt nebenbei wahrscheinlich für so gut wie alles im Allgemeinen, aber im konkreten Fall dieses Threads nur bedingt, wobei ... egal.

    #5
    Sand rasselt in meiner Kehle. Ich will husten, doch es fühlt sich an wie Kieselsteine. Spitze, heiße Kieselsteine. Das atmen fällt schwer. Kurz schließe ich die Augen, trotzdem brennt die Sonne erbarmungslos hinab. Was für eine sinnleere Redewendung, als ob die Sonne sich über unser Erbarmen Gedanken machen würde. Die Sonne ist ewig, wir sind nur kurz zugegen.
    Als ich wieder die Augen öffne, flimmert die Stadt am Horizont. Mol Jirr.

    Wieso stehe ich in der Wüste? Sie wurde mir schon einmal zum Verhängnis, das Spiel muss sich nicht wiederholen. Offenbar lernt man nicht immer aus seinen Fehlern. Statt hier zu stehen, könnte ich mich gleich ergeben und uns – vor allem mir – diese energieraubende und peinliche Farce ersparen. Als ob ich in der Wüste die geringste Chance auf Sieg oder Flucht hätte.
    Ich höre ihn schon. 'Du bist wie ein Goldfisch. Kaum gegen die Scheibe geschwommen, schon hast du's wieder vergessen", wird er sagen. Ich sollte Sushi aus ihm machen.

    Ob es Sha auch herverschlagen hat?

    Mit einem Ziel vor Augen geht es sich leichter.
    Die Stadt ist so staubig und trocken wie meine Kehle. Wieso bauen Menschen ihre Siedlungen dort, wo sie nicht überleben können? Mol Jirr steht mitten in der Wüste, fern von anderen Plätzen mit Leben, menschlich oder anderes. Sie ist nicht die einzige Stadt in einer Wüste. Menschen hauen Städte sogar in Stein oder leben auf Bergen, die die Wolken berühren, und fühlen sich heimelig sogar dann, wenn ihnen der Atem am Mund gefriert. Dann wünsche ich mich in meinen Sumpf zurück.
    Noch nicht.
    Sie jagen uns. Sie fürchten uns.

    Wir sind auf dem richtigen Weg.

    Die Häuser sind niedrig und flach, hell in der beißenden Sonne. Menschen sind unterwegs, wildes Gemurmel an jeder Straßenecke. Sie feilschen, sie lachen, sie streiten. Eine zerbrochene Leiter steht an einer Hauswand, daneben sitzt ein alter Mann und flucht.
    "Kunnen man helfen?"
    Der Alte hebt seinen Kopf. Schweigend gleitet sein Blick über mich. Die erbärmliche und in Sand gebadete Erscheinung, die ich biete, muss ihm alles erzählen. Jemand wie er, kennt diesen Anblick. "Wie willst du da hochkommen?"
    Menschen, immer klingen sie anders.
    In der Wüste bin ich zwar machtlos, aber nicht hilflos. Nur ein kurzer Fehlversuch und selbst mit einer halben Leiter komme ich auf das Dach. Die Häuser hier sind wirklich niedrig. Fleisch liegt in Streifen ausgebreitet da. Soll es trocknen?
    "Dreh's um", ruft der Alte zu mir herauf.
    "Getan." Zehn, zwanzig, fünfundzwanzig Streifen Fleisch liegen auf dem Dach. Wie lange dieser Vorrat wohl ausreicht? Danach gleite ich vom Dach hinab.
    "Komm rein", winkt der Alte mich in sein Haus. "Hier, trink."
    Der Becher dampft, trotzdem ist es erfrischend. Trinken in der Wüste erfrischt immer.
    "Ich suoche nach iemane."
    Der Alte schweig und sieht mich wieder an.
    "En vriunt", erläutere ich so gut ich kann.
    Ruhig trinkt er von seinem dampfenden Becher. "Geh Zum betrunkenen Kater."
    Wie kann mir ein betrunkener Kater weiterhelfen? Sha würde sich niemals von einem Katzentier helfen lassen.

    Wenn wir uns wieder sehen, muss er mir die Geschichte wieder erzählen.

    "Taberner?" Das macht Sinn, irgendwie. Menschen haben einen seltsamen Humor.
    Der Alte nickt.
    Schweigend trinken wir unseren Tee.
    Dann stehe ich auf und gehe. "Danc."

    Ich muss Sha finden.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • ThetaHelion
      ThetaHelion kommentierte
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      Gut, dann passt das ja.

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Weltatlas hat die Gebäude im Eingangspost beschrieben:
      Zitat von Weltatlas
      Sehen aus, wie umgedrehte Tonschüsseln. Irden, nicht sehr hoch, dafür breit.
      Dazu noch dies:
      Zitat von Weltatlas
      Das Einzige, was ich nicht sehe, sind Fenster in den Gebäuden.

    • ThetaHelion
      ThetaHelion kommentierte
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      Ich hatte das als Beschreibung des Tempels gewertet. Sei's drum, dann eben überall fensterlose Schüsseln.

    #6
    Ein winziger Lichtschimmer traf meine an die Dunkelheit gewöhnten Augen. Ich unterdrückte einen Schmerzlaut und versuchte zu erkennen, wo der Schein herrührte.
    Jemand hatte die Tür einen Spaltweit geöffnet. Ich stolperte darauf zu. Die Lücke zwischen Tür und Rahmen wurde größer. Hastig drückte ich mich an die gebogene Wand neben der entstandenen Öffnung. Niemand erschien.
    "Loyde!", rief eine mir unbekannte Stimme.
    Hatte ich je meinen Namen verraten?
    Ich kramte in meinen Taschen nach etwas, das ich als Waffe gebrauchen konnte. Nichts. Sie waren leer. Natürlich waren sie das. Als sie mich aus der Gasse hierher getragen hatten, werden sie so schlau gewesen sein, mir alles abzunehmen.
    "Loyde, Sie können rauskommen!"
    Unsicher, was ich davon zu halten hatte, blieb ich einfach wo ich war.
    "Loyde?" Die Stimme wurde zaghafter, aber vor allem misstrauischer.
    Ich konnte Schritte im Sand hören. Ein Schatten fiel auf den Boden meines Gefängnisses. Eine hochgewachsene Person trat vorsichtig herein, blieb stehen und drehte sich zu allen Seiten.
    Ein letztes Mal atmete ich so leise wie möglich ein, dann gab ich dem Unbekannten einen brutalen Stoß und rannte ins Freie. Geblendet stolperte ich durch den Innenhof.
    "He!", schrien hinter mir zwei Männerstimmen, doch ich war längst auf dem Dach der Veranda, zog mich auf das flache, halbrunde Haus und sprang kurz darauf zum nächsten Gebäude.
    Wie auf einer Rutschbahn, ließ ich mich in eine Gasse gleiten.
    Dummerweise hatte jemand genau unter mir einen kleinen Tisch mit totem Geflügel aufgebaut, worauf ich nun unsanft landete.
    Ungeachtet der Flüche, die mir hinterher geschrien wurden, rannte ich so schnell es mein ausgetrockneter Körper zuließ durch die Gassen von Mol Jirr.
    Mal rechts, mal links, mal geradeaus, bis ich unvermittelt auf einer großen Freifläche stand, auf der es von Menschen und anderen, mir unbekannten, Geschöpfen nur so wimmelte. Es musste eine Art Markt sein. Genau das richtige, um unentdeckt zu bleiben und sich ein wenig durchzufragen.
    Gaukler schluckten Feuer, jonglierten und zogen hinterrücks die Schaulustigen ab. Händler boten ihre vergammelte oder vertrocknete Ware feil. Einer schrie lauter als der andere und überall stiegen einem undefinierbar vermischte Gerüche in die staubige Nase.
    Ich ging zu einem Stand mit gewobenen Teppichen. Es gab nur wenig Interessenten, weshalb ich schnell mit dem Händler ins Gespräch kam.
    "Beste Teppiche von Stadt. Billig, billig."
    "Danke, sehe ich mir gleich an. Aber sagen Sie, guter Mann. Wo kann man hier denn bequem übernachten. Ich lege Wert auf gute Mahlzeiten und einen ausgezeichneten Tee."
    Der Händler presste die Lippen zusammen, schloss die Augen und streckte mir eine Hand entgegen. Ich hatte nichts, das ich ihm hätte geben können.
    "Kleinen Moment", sagte ich, ging davon und suchte nach den Glücksspielern. Es hätte mich verwundert, wenn es auf einem solchen Basar keine gegeben hätte. Am gegenüberliegenden Ende des Platzes, direkt unter einem schlanken Minarett, lobpreisten sich Hütchenspieler als besonders fair.
    Ich wollte ein Spielchen wagen, machte jedoch zur Bedingung, dass sie mir die Preissumme zeigen sollten. Es waren zwei. Sie tauschten skeptische und vielsagende Blicke aus.
    Einer holte ganz vorsichtig ein paar Münzen aus einer reich verzierten Schatulle hervor.
    Ich trat gegen den Tisch, sodass er gegen die beiden Männer fiel, die daraufhin zu Boden gingen. Schlagartig kam es zu tumultartigen Wirren. Die Leute schrien durcheinander und begannen vereinzelt sogar aufeinander einzuschlagen.
    Auf Knien umherkriechend suchte ich den Boden nach heruntergefallenen Münzen ab. Hier und da bekam ich einen Fuß oder ein Knie ab, doch schließlich fand ich zwei golden glänzende Geldstücke.
    Mein Weg zurück führte zunächst durch das Knäuel sich raufender Einheimischer und dann durch das übliche Gewühl eines Basars.
    Zurück beim Teppichhändler drückte ich ihm die zwei Münzen in die Hand. Er nahm sie mit großen Augen und dem zufriedenen Lächeln eines Gauners entgegen.
    "Gehen Kleine Medrese, beste Tee und Bett der Stadt."
    Ich nickte, wollte mich gerade umdrehen, fragte dann jedoch: "Und wo finde ich die kleine Medrese?"
    "Neben große Medrese. Große Schule. Da lang und dann nix übersehen."
    "Danke, der Herr."
    Schleunigst begab ich mich die gezeigte Richtung, lief wieder durch die schattigen Gassen und wurde kurz darauf von der Wucht der großen Medrese erschlagen.
    Ein überdimensionales, geschwungenes Eingangsportal von der Höhe zweier Giraffen prangte mir entgegen. Daneben, im rechten Winkel zu diesem Prachtbau, stand dasselbe noch einmal im Kleinen. Es wirkte tatsächlich nur wie ein Modell der großen Medrese, doch es musste sich unzweifelhaft um die kleine Medrese handeln. Ein davor aufgestelltes Schild in mehreren Sprachen verkündete die Übernachtungspreise.
    Ich ging hinein. Der Duft von Zitronen und schwarzem Tee hing in der Luft. Eine würzige Note, die ich nicht zuordnen konnte, mischte sich dazwischen. Die Wände waren mit dekadenten Teppichen verziert. Alles wirkte dunkel und gedrungen, aber dennoch gewissermaßen luxuriös.
    Auf dem Boden waren samtene Kissen verteilt, die an jeder Ecke Quasten hatten. Eins davon war besetzt, von einem schlanken Mann im dunklen Gehrock, der mir den Rücken zugewandt hatte.
    In einer anderen Ecke, neben einem Durchgang mit Rundbogen stand ein Einheimischer mit roter Weste, blauer Satinhose und Turban auf dem Kopf. Er verbeugte sich in meine Richtung, doch ich beachtete ihn nicht weiter. Ich hatte gefunden, wonach ich gesucht hatte.
    Gemächlich schritt ich auf die Kissen zu und setzte mich auf das neben dem Herren: "Es war eine ziemliche Tortur dich wiederzufinden, Stan."
    Er sah mich nicht an, nippte an seiner Tasse Tee und blickte weiterhin stur geradeaus auf die Wand. "Wer Abenteuer sucht, findet nicht immer das angenehme", antwortete er.
    "Genau das waren seine Worte. Grüße von Martyrio." Spätestens jetzt hatte ich eine Reaktion von Stanow erwartet.
    "Danke, er wird heute Abend in der Schenke "Zur betrunkenen Katze" erscheinen."
    "Woher willst du das ..." Ich brach meine Frage ab. Es war unwichtig, woher Stanow das wusste. Er würde recht behalten und eine Diskussion über seine Beweggründe und Quellen konnte man nicht gewinnen. Es war der Kampf gegen die Windmühlen, die er selbst aufgestellt hatte und auf deren Flügeln er noch immer ritt.
    "Und, Stanow? Werden wir auch da sein?"
    Sein Kopf bewegte sich in meine Richtung. Ein flüchtiges Lächeln umspielte seine schmalen Echsenlippen. "Natürlich ..."

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    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Heute Abend geht es weiter.

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Ich freue mich schon. Allerdings werde ich heute Abend wohl nicht viel Neues beitragen können. Aber morgen dann ganz sicher ...

    #7
    Die Schenke Zum Betrunkenen Kater ist geöffnet.
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

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      #8
      Der Thread mag alt sein und es sieht so aus, als wären alle Beteiligten zum Betrunken Kater gewandert, aber nachdem ich über das Szenario gestolpert bin, musste ich trotzdem eine Szene schreiben.

      Thana hob den Kopf und betrachtete die mächtigen Stadttore. Das Stimmengewirr dahinter lockte sie. Wann hatte sie das letzte Mal zwei Tage Zeit für sich gehabt? Noch dazu in einer Stadt?
      Sobald sie die Tore passiert hatte, ließ sie sich treiben. Sie sog die Eindrücke förmlich auf, lauschte Gesprächsfetzen, von denen sie kein Wort verstand, um ein Gefühl für die Sprache zu bekommen.
      Als Thana kurz darauf einen Platz erreichte, ließ sie sich im Schatten des zentralen Brunnens nieder. Sie hatte weder Geld noch eine Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, aber erst einmal war es wichtiger, mehr über die Kultur zu erfahren, um niemanden vor den Kopf zu stoßen. Na gut, vielleicht auch, weil sie neugierig war, wie diese Menschen lebten, die so glücklich und sorglos aussahen. Ihr Blick sprang von Grüppchen zu Grüppchen, von Familien, die zusammen durch den Park schlenderten, zu einzelnen Personen, die zielstrebig vorbeieilten.
      Geschlechter schienen durch Kleidung angedeutet zu werden, entschied sie. Taillierte Kleider mit weiten Röcken und Kopftüchern in verschiedensten Ausführungen auf der einen Seite und bodenlange, seitlich geschlitzte Tuniken zusammen mit Hüten oder Kappen auf der anderen Seite. Teilweise erhaschte sie einen Blick auf Hosen. Wie fast überall gab es auch hier fließende Übergänge, mal fehlten Kopftücher oder wurden als Schal getragen, mal waren die weiten Röcke geschlitzt oder kürzer.
      Sie löste das hellblaue Seidentuch, das sie um ihre Locken gewickelt hatte, um sie vor dem Wüstensand zu schützen und setzte dazu an, es nach der hier üblichen Mode erneut zu binden. Beim zweiten Versuch setzte sich eine fremde Person neben Thana und begann, auf sie einzureden und auf das eigene Kopftuch zu deuten.
      Thana erwiderte das Lächeln.
      “Ich verstehe leider kein Wort, aber wenn du weißt, wie ich das Kopftuch...” Thana deutete bei dem Wort auf die Seide, bevor sie fortfuhr. “... binden kann, wäre ich sehr dankbar.” Bei dem letzten Wort senkte Thana den Kopf in der universalen Geste von Dankbarkeit, Anerkennung oder Ehrerbietung. Thanas Gegenüber sprach langsamer und wiederholte ein Wort, während dey immer wieder auf das Tuch deutete. Als Thana das Wort wiederholte und ihrerseits auf die Kopfbedeckung der anderen Person deutete, leuchteten deren Augen auf. Ein wundervoll intensives Blau, fast der gleiche Farbton wie ihr Tuch. Thana nahm es ab und bot es denen formell mit beiden Händen an.
      Kurz darauf hatte sie nicht nur gelernt, wie sie das Kopftuch richtig band, sie stellte auch fest, dass das Hellblau der Seide wundervoll mit den strahlend blauen Augen und der hellbraunen Haut - sehr viel heller als ihre Eigene - harmonierte.
      Eine Weigerung, das Kopftuch zurückzunehmen und Thanas Versicherung, dass es ein Geschenk sei, später, hatte sie nicht nur eine Einladung zum Essen sondern auch das Angebot über Nacht zu bleiben.
      Die nächsten zwei Tage verbrachte sie als Teil der Familie, schnappte weitere Wörter auf, während sie sich ansonsten mit Händen und Füßen verständigte. Thana lernte köstliche neue Speisen kennen und half dabei, sie mit ihr fremden Küchenutensilien zu kochen, bereitete ein Gericht aus Vaethi zu, unterhielt die Kinder und packte an, wo immer sie konnte um ihre Pflichten als Gast zu erfüllen.
      Als sich der zweite Tag dem Abend neigte, nahm sie tränenreich Abschied von ihrer Familie - es waren nur zwei Tage gewesen, aber sie war wie ein Mitglied der Familie aufgenommen worden - und machte sich auf zum Betrunken Kater. Es war Zeit, eine Geschichte zu erzählen.
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      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Ich freue mich immer, wenn alte Threads und Aufgaben wiederbelebt werden.
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